Neue Ortsmitte:Bad Heilbrunn will Strauss-Areal kaufen

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Die Gemeinde plant, ihr Ortszentrum weiter zu entwickeln. Deshalb pocht der Gemeinderat auf das Vorkaufsrecht, das in einer Sanierungssatzung festgelegt wurde. Derzeit laufen Verhandlungen.

Von Klaus Schieder

Im Foyer des Kursaals reihten sich mehrere Stellwände mit großen Plänen aneinander. Bei der Bürgerversammlung konnten die Zuhörer nochmals den modifizierten Entwurf für die neue Ortsmitte von Bad Heilbrunn studieren, den die Architektinnen vom Berliner Büro "Lemme, Locke, Lührs" drinnen soeben vorgestellt hatten. Nach jahrelangem Basteln am Zentrum, in das die Bevölkerung von Anfang an eingebunden war, gab es kaum noch Redebedarf. Allenfalls die Zahl der Parkplätze spielte eine Rolle. "Wir sollten uns Gedanken machen, ob sie ausreichen", sagt Bürgermeister Thomas Gründl (CSU). Zuvor hat er jedoch ein anderes Problem zu lösen: Er kämpft darum, dass die Gemeinde auch noch das rund 20 000 Quadratmeter große Areal des ehemaligen Kursanatoriums Strauss kaufen kann.

Das leer stehende Anwesen samt Hallenbad hatte der Eigentümer Christian Strauss im Frühherbst vorigen Jahres an den Ingenieursunternehmer und Statiker Wolfgang Kling aus Penzberg verkauft, dem auch die benachbarte Leonardis-Klinik gehört. Der Preis dafür betrug vier Millionen Euro. Weil Bad Heilbrunn auf dem Strauss-Areal unweit des Rathauses jedoch sein Ortszentrum weiter entwickeln möchte, pochte der Gemeinderat auf das Vorkaufsrecht, das 2013 in einer Sanierungssatzung festgelegt wurde. Die Kommune und der neue Besitzer befinden sich derzeit noch in Verhandlungen. Die Gespräche fänden "in aller Freundschaft statt", lässt Kling wissen. "Wir reden in aller Ruhe, Anfang März wissen wir mehr." Auch Bürgermeister Gründl hält sich bedeckt.

Zusammen mit dem Grundstück des alten Gasthofs Post, das die Gemeinde schon vor sieben Jahren erworben hat, sei das Strauss-Areal für die Ansiedlung eines Hotels vorgesehen, sagt der Bürgermeister. Dieses Vorhaben wurde inzwischen allerdings zurückgestellt, wenngleich nicht ganz aufgegeben. Als Grund nannte Sozialgeograf Volker Salm in der Bürgerversammlung, dass ein Haus mit mehr als 100 Betten, die von mehreren Investoren als Mindestmaß gefordert wurden, städtebaulich nicht zu dem 4000 Einwohner kleinen Kurort passe. Möglich wäre allenfalls ein Themen-Hotel in Verbindung mit der Stiftung Nantesbuch, das sich auf Kunst und Natur spezialisiere.

Für Gründl ist in einem nächsten Schritt ohnehin erst einmal ein Verkehrsplaner an der Reihe. Auf die Pläne für die Ortsmitte habe unter diesem Aspekt ja "noch kein Gutachter draufgeschaut", sagt er. Danach soll sich der Gemeinderat in einer Klausurtagung, die im April oder Mai stattfinden soll, mit dem Zentrum befassen und auch die Aufstellung eines Bebauungsplans beschließen, der dann ausgelegt werden muss. Das Verfahren dürfte nach Gründls Prognose zumindest ein Jahr lang dauern. In dieser Zeit haben die Einwohner und die Träger öffentlicher Belange noch einmal die Gelegenheit, Einwände vorzubringen. Nach all der Bürgerbeteiligung zu den Zentrumsplänen glaubt der Rathauschef jedoch, "dass nicht mehr die großen Diskussionen kommen". Schließlich habe es ja "einen breit gefächerten Weg" für das Mitreden gegeben.

Läuft alles glatt, könnten die ersten Bauarbeiten in der Ortsmitte schon 2024 beginnen. Geplant sind zwei Plätze im Zentrum, das Geschäfte und Cafés bekommen soll, ein Verbindungsbau zwischen Rathaus und neuem Bürgersaal, eine aufgelockerte Wohnbebauung und eine Aussichtsplattform auf dem Post-Gelände. Ob die Gemeinde dabei selbst als Bauträger auftritt oder sich Investoren sucht, ist noch unklar. "Das müssen wir mit Experten ausarbeiten", sagt der Bürgermeister. Wenn es einen Investor geben sollte, dann tunlichst einen aus der Region, der wisse, was die Gemeinde wolle. "Und nicht einen von weiß Gott woher."

Erst das Post-Areal, dann der Grundbesitz des Kurfürstin Adelheid GmbH des verstorbenen Max Hoefter: In der fast elfjährigen Amtszeit von Gründl hat die Gemeinde rund 80 000 Quadratmeter Fläche zusammenkauft, um das Ortszentrum gestalten zu können. "Wir haben ein Grundstück nach dem anderen erworben, das hat mich das eine oder andere graue Haar gekostet", sagt der Bürgermeister. Deshalb würde er sich freuen, wenn auch das Gelände des ehemaligen Kursanatoriums Strauss hinzukäme. "Das wäre hervorragend, weil man dann auf keinen anderen angewiesen ist", sagt er.

© SZ vom 11.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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