Neubau an der Gartenstraße:Wunschliste fürs Seniorenzentrum

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Penzberger Stadtrat entscheidet über Betreiber für städtisches Heim

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Das Seniorenzentrum an der Gartenstraße ist in die Jahre gekommen. Wie so viele solcher Einrichtungen entspricht es nicht mehr den Vorgaben des bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes. Das sieht unter anderem einen geringen Anteil an Doppelzimmern vor. Im Penzberger Heim, das sich in städtischer Hand befindet und von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) betrieben wird, besteht Handlungsbedarf. Ein Neubau muss her. Ob diesen allerdings die AWO errichtet und weiter betreibt, ist fraglich. Der Penzberger Stadtrat entscheidet an diesem Dienstag in nicht öffentlicher Sitzung, ob die Stadt das Angebot des Bezirksverbands annimmt oder einen anderen Träger suchen wird.

Schon 2015 habe der Seniorenbeirat auf die Mängel hingewiesen, berichtet Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Die Heimaufsicht habe der Stadt für die erforderlichen Umbauten eine Frist bis zum Jahr 2021 gewährt. Wenn man schon neu bauen müsse - und etwas anderes komme nicht infrage -, so Zehetner, wäre es wünschenswert, in einem Haus betreutes Wohnen, Kurzzeitpflege, stationäre und ambulante Pflege, vielleicht auch eine Palliativstation unter einem Dach zu haben. "Vor allem kann es nicht sein, dass sich Paare im Alter trennen müssen." Dies sei derzeit der Fall, sagt die Bürgermeisterin. Nur ein Pflegebedürftiger werde im Heim aufgenommen, sein noch rüstiger Partner nicht.

Die AWO hatte diese Überlegungen verschnupft zur Kenntnis genommen und zu Beginn dieses Jahres den Vertrag mit der Stadt gekündigt. Er läuft am 31. Dezember 2017 aus. Zehetner nennt das "Messer auf die Brust setzen". Viel Unruhe habe es unter den Mitarbeitern gegeben, wobei diese nichts zu befürchten hätten. Sollte es bei der Kündigung bleiben, würden sie von der Stadt weiter beschäftigt. Das ergebe sich aus dem "Uraltvertrag". Auf der Straße würde keiner landen. Ferner gebe es mehrere Bewerber, die ein neues Heim bauen und betreiben möchten, darunter auch solche, die ihre Angestellten nach Tarif bezahlten. In ihren Augen sei die Arbeiterwohlfahrt der Platzhirsch. Zehetner würde gerne mit dem Bezirksverband weiterarbeiten, verweist allerdings zugleich darauf, dass die Stadt der AWO keine Subventionen angedeihen lassen könne. Der Verband müsse ein "einwandfreies Konzept" liefern, wie er den Neubau stemmen und die Trägerschaft künftig gestalten möchte. Dazu muss er der Stadt das Grundstück an der Gartenstraße abkaufen. Die Crux könnte der Quadratmeterpreis sein, der laut Gutachterausschuss des Landkreises Weilheim-Schongau in der Lage bei 640 Euro liegt.

Sitzung des Stadtrats Penzberg, Dienstag, 27. Juni, Rathaus, Sitzungssaal, 18.15 Uhr; Bürgerfrageviertelstunde von 17.45 bis 18 Uhr

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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