Namensgebung:Ehre, wem Ehre gebührt

Penzberg benennt Platz vor Stadthalle nach Michael Pfalzgraf

Noch sieht der Platz vor der Stadthalle nicht nach einem Platz aus. Fahrzeuge der Handwerker, die in dem denkmalgeschützten Gebäude arbeiten, verstellen tagsüber die Sicht. Von 1. Mai an wird das anders sein. Dann wird die sanierte Stadthalle mit einem großen Fest eröffnet. Und der Platz wird den Namen Michael-Pfalzgraf-Platz tragen. Mit dieser Benennung folgt der Stadtrat einem Vorschlag des Vereins für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte.

Michael Pfalzgraf (1867 bis 1942) war Schneidermeister und kam 1892 von München nach Penzberg. Er arbeitete dort zunächst als Grubenschlepper, meldete später ein Schneidergewerbe an und führte eine Bäckerei. Zeitlebens setzte er sich für die Rechte der Bergarbeiter ein, insbesondere auch der Frauen. 1898 gründete er mit dem späteren Penzberger Bürgermeister Hans Rummer die erste Bergarbeitergewerkschaft in Penzberg. Am 1. April 1901 gründete er den SPD-Ortsverein. Als Penzberg am 1. März 1919 die Stadtrechte verliehen bekam, wurde Pfalzgraf Zweiter Bürgermeister. Dass Penzberg Stadt wurde, ging auf seinen Antrag als Gemeinderat zurück. Er stand in Kontakt mit den Bochumer Bergarbeiterführern und späteren Reichstagsabgeordneten Otto Hue und Fritz Husemann sowie mit dem Münchner Volksrat Kurt Eisner. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor Pfalzgraf alle Ämter und Funktionen. Nicht nur der Platz wird seinen Namen tragen. Auch die Stadthalle erhält eine neue Adresse: Bislang lautet diese Bürgermeister-Rummer-Straße 2, künftig dann Michael-Pfalzgraf-Platz 1.

© SZ vom 25.02.2017 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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