Nachverdichtung im Stadtviertel:Protest gegen Kahlschlag

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Farcheter Bürger wollen alten Baumbestand retten

Farcheter Bürger sind alarmiert: Angesichts mehrerer genehmigter Bauvorhaben in ihrem Ortsteil befürchten sie "drastische Baumfällungen" und warnen vor weiteren Kahlschlägen. In einem offenen Brief wenden sich sechs Anwohner der Akelei- und Edelweißstraße nun an Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) und den Wolfratshauser Stadtrat und bitten um einen Ortstermin.

Neben Bauvorhaben an der Blomberg-, der Grubigstein- und der Stobäusstraße geht es den Unterzeichnern vor allem um ein Grundstück in ihrer Nachbarschaft: An der Edelweißstraße 22 soll ein Einfamilienhaus abgerissen und durch acht Wohneinheiten ersetzt werden. "Auf diesem Grundstück stehen unter anderem ein einmaliger alter Walnussbaum und eine ebenso beachtliche Föhre an den Grundstücksgrenzen, die man sicher in die Bauplanung hätte einbeziehen können, wären diese Bäume als erhaltenswert eingetragen", heißt es in dem Schreiben. Leider würden die Bäume "in der Praxis nicht berücksichtigt". Die Anlieger bitten die Stadträte daher um eine Besichtigung, bevor das Bauvorhaben gestartet wird.

Sorgen bereitet ihnen auch eine alte Linde auf einem Nachbargrundstück: Ohne Schutzmaßnahmen werde sie bei den Bauarbeiten mit Sicherheit in Mitleidenschaft gezogen. Zudem stehe zu befürchten, dass sie den neuen Nachbarn ein Dorn im Auge sein könnte: "Das ist leider die Folge der Wohnraumverdichtung", heißt es in ihrem Brief: "Neubürger regen sich über die bestehenden alten Bäume auf, weil sie Dreck verursachen, und drängen auf das Entfernen der ,Übeltäter'."

Bereits im August haben die Unterzeichner - Claudia Jungbauer, Christl Hüttl, Hannelore und Helmut Gotthardt, Friede Herpich und Stefan Pszolla - Kontakt zum Bund Naturschutz aufgenommen und die Notwendigkeit einer "längst überfälligen Baumschutzverordnung" erörtert. Ihre Forderung: Naturschützer sollten sich in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt um den Bestand kümmern und unnötige Fällungen mittels Baumschutzverordnung verhindern. "Es sei denn, die Stadt plant ein Baummuseum, in dem unsere Enkelkinder die Föhre und andere Baumarten bewundern können, weil es sie in Farchet nicht mehr gibt." Wie sehr sich das Ortsbild in Farchet zum Negativen entwickelt habe, sei schon jetzt "mehr als bedauerlich".

© SZ vom 06.11.2017 / stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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