Trauer in Bad Tölz-Wolfratshausen:Alt-Landrat stirbt mit 93

Lesezeit: 1 min

Neben der Gebietsreform nannte Otmar Huber einmal die Abfallwirtschaft als eine der größten Herausforderungen seiner Amtszeit. (Foto: Hartmut Pöstges)

Otmar Huber war fast 30 Jahre lang Landrat, zunächst vom Landkreis Bad Tölz, nach der Gebietsreform von Bad Tölz-Wolfratshausen. Mit 93 ist er nun gestorben.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat eine große Persönlichkeit verloren: Der ehemalige Landrat Otmar Huber ist am Donnerstag gestorben. Er wurde 93 Jahre alt. An die 30 Jahre lang hat der CSU-Politiker das Leben zwischen Isar und Loisach geprägt. Der 1927 in Dörndorf (Landkreis Eichstätt) geborene Huber studierte nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft in München Rechts- und Staatswissenschaften. Von 1957 an war er im Bayerischen Innenministerium tätig. Nach fünf Jahren Außendienst in Bad Tölz wurde er 1967 zum Landrat des Landkreises Bad Tölz gewählt. Nach der Kreisgebietsreform wurde er der erste Landrat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens blieb bis 1996 im Amt. Neben der Gebietsreform nannte er selbst einmal die Abfallwirtschaft als eine der größten Herausforderungen seiner Amtszeit. Landrat Josef Niedermaier (FW) würdigt seinen "engagierten, kritischen, humorvollen und auch manchmal um die Ecke denkenden Geist".

Vor allem auch seine Energie und seine Sportleidenschaft wird im Gedächtnis bleiben: Wie er mit seinem grünen Auto die Langlaufski transportierte, um zwischen Besprechungen und Entscheidungen ein paar Runden zu drehen. Oder wie er, der sogar am Ironman-Wettbewerb auf Hawaii teilnahm, bis ins hohe Alter auf dem Rennrad unterwegs war. "Der Sport war ein wichtiger Ausgleich für ihn", sagt sein Sohn Winfried Huber. Schon als Jugendlicher habe sein Vater einen Skiklub gegründet, damals noch in Ansbach. Dabei könne man in Franken anders als im Tölzer Land doch gar nicht richtig Ski fahren. Aber er sei eben immer schon sehr fit gewesen. "Bis vor einer Woche ist er noch mit dem Radl zum Einkaufen gefahren", erzählt Winfried Huber. Auch im Kirchsee habe er heuer schon gebadet, schon an einem etwas wärmeren Tag. Aber auch das Eisbaden sei ihm nicht fremd gewesen. "Wer die sowjetische Kriegsgefangenschaft übersteht, der ist eben ein bisschen härter im Nehmen", sagt Huber. Sein Vater sei jedenfalls nie ein Pflegefall gewesen, er sei fast bis zuletzt von Alterskrankheiten verschont geblieben. "Und es ist schon auch schön", sagt Winfried Huber, wenn man stolz behaupten könne, dass der eigene Vater ein richtiges Vorbild für andere war.

© SZ vom 24.04.2021 / cjk/zif - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: