Nach nur einem Monat:Wirtschaftsförderer kündigt

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Penzberger Bürgermeisterin Zehetner bedauert den Rückzug von Andreas Baar

Von Klaus Schieder, Penzberg

Andreas Baar hat seinen neuen Job als Wirtschaftsförderer und Pressesprecher der Stadt Penzberg nach nur gut einem Monat hingeworfen. Die Kündigung sei am Mittwoch eingegangen, bestätigte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Als Motiv für den Rückzug sagte Zehentner lediglich, dies sei "aus persönlichen Gründen" geschehen.

Der vormalige Journalist hatte sein Amt bei der Stadt erst am 4. Oktober angetreten, nachdem der Stadtrat der neuen Stelle einen Monat zuvor zugestimmt hatte. In seinem Aufgabengebiet sollte er auch ein wenig Öffentlichkeitsarbeit leisten, ein Pressesprecher der Stadt sollte er allerdings nicht sein. Dies lehnte das Gremium damals ebenfalls mehrheitlich ab, weil Thomas Sendl eine solche Funktion bereits in seinem Referat Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Tourismus wahrnimmt.

Schon im ersten Monat wurde die Arbeit von Baar jedoch zum Streitfall. Vertreter von Grünen, Bürger für Penzberg (BfP) und Freie Lokalpolitik Penzberg (FLP) monierten, dass der Wirtschaftsförderer weniger in seinem eigentlichen Geschäftsfeld, als vielmehr wie ein Pressesprecher arbeite. Als ein Beispiel dafür diente eine Pressemitteilung von Baar über die Goldene Hochzeit eines Penzberger Ehepaares.

Zehetner wehrte sich vehement gegen solche Vorwürfe und verwies auf ihr "Direktionsrecht". Baar solle die Verwaltung auch entlasten. Wolfgang Sacher (BfP) meinte daraufhin, wenn sich Baar auf solche Art zu sehr vereinnahmen lasse, "ist er selbst schuld". Eine weitere Zusammenarbeit mit ihm werde dann schwierig sein.

Aus diesem Zank hat Baar nun wohl selbst seine Konsequenzen gezogen. Er war am Donnerstag telefonisch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zehetner bedauert seinen Rückzug. Das sei "dramatisch", meinte sie, "für mich persönlich wie auch fachlich". Der Wirtschaftsförderer habe "in hohem Maße" für das Wohl der Stadt gearbeitet.

Er sei mit den beiden Bürgerentscheiden am 14. Oktober befasst gewesen, in den vergangenen zwei Wochen habe er außerdem nicht weniger als 22 Termine absolviert - "in Sachen Wirtschaftsförderung", so Zehetner. Baar habe "hocheffizient" gearbeitet. Die Bürgermeisterin übte harsche Kritik an den Kritikern. "So geht man nicht miteinander um", sagte sie. "Was da gelaufen ist, das ist fast schon Rufmord gewesen." Ob und wie die Stelle des Wirtschaftsförderers nun neu besetzt wird, ist im Moment völlig offen. Einen Nachfolger zu finden, hält die Bürgermeisterin nach all dem, was vorgefallen sei, für außerordentlich schwierig. "Das ist jetzt doch verbrannte Erde, die ich da habe", sagte Zehetner.

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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