Nach kontroverser Diskussion:Ziegeldach und zentrale Gasheizung

Lesezeit: 2 min

Schäftlarner Gemeinderat beschließt die Gestaltung des Bauhof- und Feuerwehrgeländes

Von Katharina Schmid, Schäftlarn

Große Projekte generieren Redebedarf. Das wurde einmal mehr im Schäftlarner Gemeinderat deutlich. Ein großes Projekt ist für die Gemeinde der Neubau von Bauhof und Feuerwehrhaus am westlichen Ortseingang von Hohenschäftlarn. Nachdem sich in den vergangenen Wochen eine Arbeitsgruppe und der Bauausschuss gemeinsam mit Verwaltung und Architekten intensiv mit der aktuellen Entwurfsplanung auseinandergesetzt hatten, stand diese am Mittwoch erneut im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Die Vorschläge der Fachgruppen wurden dabei kontrovers diskutiert, am Ende aber angenommen. Sowohl Bauhof als auch Feuerwehrhaus werden ein rotes Ziegeldach bekommen. Die Wärmeversorgung der Gebäude soll über eine zentrale Gasheizung erfolgen.

Bauamtsleiter Stefan Jocher legte den Gemeinderäten den aktuellen Informationsstand zu dem Bauvorhaben dar. So werde der Erdgasanschluss laut Schätzung die Gemeinde etwa 6500 Euro kosten. Zudem kann sich die Verwaltung eine thermische Solaranlage vorstellen, um den gesetzlich vorgeschriebenen Anteil an regenerativen Energien am Jahreswärmebedarf einzuhalten. "Die Kombination Gasheizkessel und thermische Solaranlage eignet sich unserer Einschätzung nach am besten für dieses Projekt", sagte Jocher. Alternativen wie ein Blockheizkraftwerk oder eine Gas-Wärmepumpe schließe die Verwaltung dagegen eher aus. Zudem habe er erst am Montag telefonisch erfahren, dass die ursprünglich vorgesehene Errichtung einer Wohnung im Bauhofsgebäude "wegen Überschreitung der maßgeblichen Lärmgrenzwerte" nicht möglich sei. Das schalltechnische Gutachten dazu liegt noch nicht vor. Trotzdem ist der beauftragte Architekt bereits informiert worden, eine entsprechende Umplanung vorzunehmen.

Bei Philipp von Hoyos (Grüne) löste diese Nachricht Widerwillen aus. "Dass die Wohnung wegfallen soll macht uns traurig", sagte er. Man müsse eben entsprechende Maßnahmen ergreifen, um dem Lärm von Bauhof, Feuerwehr und der Starnberger Straße zu begegnen, etwa Schallschutzfenster einbauen. Jocher gab zu bedenken, dass das Lärmproblem technisch sicher lösbar sei. Fraglich sei vielmehr, ob eine Wohnung dort wirtschaftlich sei. Ärger mit den Mietern, sobald der Bauhof frühmorgens oder die Feuerwehr spätnachts ausrückt, sehen sowohl Jocher als auch Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) vorprogrammiert. Für eine endgültige Entscheidung soll aber das schriftliche Gutachten abgewartet werden.

Georg Lang (CSU) plädierte dafür, bei der Dacheindeckung Kosten zu sparen und statt roten Ziegeln einer sogenannten Sandwicheindeckung aus Blech den Vorzug zu geben. Die so eingesparten Kosten in Höhe von etwa 65 000 Euro könnten dann in eine Hackschnitzelheizung investiert werden, folgerte Lang. Eine solche sei sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll. Ulrich Stuke (Grüne) entgegnete ihm, dass mit der empfohlenen Gasheizung bereits der "kleinste gemeinsame Nenner", auf den sich die Bauausschussmitglieder hätten einigen können, gefunden worden sei. Einen neuen Bauhof "ohne Werksdienstwohnung" halte er "für einen Schildbürgerstreich". Christian Fürst (CSU) gab hinsichtlich der Dacheindeckung zu bedenken, dass die Kommune hier Vorbildfunktion habe. Damit unterstützte er die Haltung Jochers. Der merkte an, dass die örtliche Bauvorschrift den Bürgern eine Ziegeleindeckung ihrer Häuser vorschreibe. Das Bauhofs- und Feuerwehrgelände sei künftig das "Einfahrtstor nach Schäftlarn". Würde die Gemeinde hier auf eine Alternative zu Ziegeln setzen, während sie die Bürger zu einem Ziegeldach verpflichte, dann "werden wir irgendwann unglaubwürdig", warnte Jocher.

Die Vorschläge der Fachgremien wurden letztlich angenommen. Sowohl das neue Feuerwehrgerätehaus als auch die Bauhofsgebäude werden mit roten Ziegeln eingedeckt. Beheizt werden die Neubauten durch eine gemeinsame Gasheizung mit einem zusätzlichen regenerativen Anteil von 15 Prozent, dem sich ein Fachplaner annehmen soll.

© SZ vom 23.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: