Die Wolfratshauser Altstadt verliert eine Institution: Nach 31 Jahren gibt Ulrich Treitz seinen Laden für Geschenke und Wohnaccessoires "Paletti" am sogenannten Schwankl-Eck auf. "Ich bin alt genug", sagt der 71-jährige Beuerberger über die Entscheidung. Er verhehlt allerdings auch nicht, dass er zuletzt unter den gleichen Schwierigkeiten zu leiden hatte, mit denen viele Geschäfte im Wolfratshauser Markt kämpfen: Die Zahl der Kunden ging zurück. Und das, obwohl das Geschäft an der Johannisgasse 1 zwischen Obermarkt und Johannisbrücke "die beste Lage von Wolfratshausen" habe, wie Treitz betont. "Jeder sieht uns."
Gut sichtbar hat er nun auch bunte Schilder an die Schaufenster und Regale geklebt, die auf den "Totalausverkauf" hinweisen. Begonnen hat der am vergangenen Sonntag. Die Idee, den Abverkauf an einem Sonntag zu beginnen, habe er in London einmal an einem Geschäft gesehen. Das habe ihm gefallen, sagt Treitz. Am verkaufsoffenen Sonntag habe sein Laden einen "enorm großen Zulauf" gehabt, berichtet er. "Viele Leute haben sich jetzt schon tolle Weihnachtsgeschenke ergattert."
Die Nachricht, dass es das "Paletti" bald nicht mehr gibt, habe bei den Kunden jedoch auch "allgemeines Bedauern und Entsetzen" ausgelöst. Der scheidende Ladenbetreiber betont, dass er "mit sehr, sehr großem Bedauern" aufgebe. "Aber 31 Jahre sind genug."
Noch bis Weihnachten will Treitz seine Waren anbieten - zu deutlich reduzierten Preisen. Er hofft, möglichst viel von seinem Sortiment zu veräußern, das von beschrifteten Tassen, über Schlüsselanhänger und Geschirr bis hin zu italienischen Designer-Accessoires für die Küche reicht. Auch Regale bietet er inzwischen zum Verkauf an. "Gerade in der Vorweihnachtszeit habe ich für Geschenke tolle Angebote" sagt der 71-Jährige. An Heiligabend will Treitz den Laden, den er zusammen mit seiner Frau betreibt, dann für immer schließen. Sein Mietvertrag läuft zum Jahresende ab. Dann wird das "Paletti" ein Stück Wolfratshauer Geschichte sein. Wie Treitz sagt, soll es bereits einen Nachmieter für den Laden am Schwankl-Eck geben, allerdings "von einer anderen Branche".