Nach der Abstimmung:Historische Verpflichtung

Gemeinderat will zweite Chance für heilpädagogische Tagesstätte

Eine "geradezu historische Verpflichtung" der Gemeinde Schäftlarn eine heilpädagogische Tagesstätte für Kinder zuzulassen sieht der Grünen-Gemeinderat Gerd Zattler. Die besteht seiner Ansicht nach "da wir hier schon vor etwa hundert Jahren dank des Engagements von Professor Benjamin eine weltweit beachtete Kinderklinik besaßen, die dann während des Naziregimes auf brutale Art und Weise zunichte gemacht wurde." Wie berichtet hat der Gemeinderat kürzlich den Anfrage des Münchner Ehepaars Nikolaus von Kaisenberg und Anke Merk abgelehnt, die eine solche Einrichtung in Zell aufziehen wollten.

In direkter Nachbarschaft der Kinderklinik befand sich früher das "Sanatorium", da dem "Luftkurort Ebenhausen" heilende Wirkung zugeschrieben wurde, wie Zattler ausführt. Er finde eine Unterbringung kranker Kinder dort wesentlich sinnvoller in luftverpesteten Großstädten. "Schäftlarn könnte somit an seine Geschichte wieder anknüpfen." Der Haken in dem Vorhaben für Zattler: die Höhe der baulichen Nutzung. Der gültige Bebaungsplan sehe vor, dass 13 Prozent des Grundstückes überbaut werden könnten. Die Planung allerdings sehe vor, dass fast doppelt so viel Fläche bebaut wird, nämlich 25 Prozent. Bei vielen Gemeinderäten sei das der Ablehnungsgrund gewesen, zumal dadurch auch ein Präzedenzfall geschaffen würde, was aus ortsplanerischen Gründen vermieden werden müsse. Zattlers "Schmerzgrenze" liegt bei einer Bebauung von 20 Prozent der Fläche. Werde so geplant, kann sich der Grüne auch eine mehrheitliche Zustimmung im Gemeinderat für die Tagesstätte in Zell gut vorstellen.

© SZ vom 15.07.2017 / ihr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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