Musik und Kabarett:Partyspaß im Nieselregen

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Die Formation "Spiders'n'Snakes" steuerte zur Penzberger "KultUhrNacht" wieder tanzbaren Rock bei. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das schlechte Wetter hält Feierlustige nicht davon ab, sich bei der Penzberger "KultUhrnacht" zu vergnügen. Neben viel tanzbarem Mainstream gibt es auch Nischen für leisere Töne.

Von David Holzapfel, Penzberg

Einmal jährlich, am letzten Samstag im Oktober, ist für Musikbegeisterte rund um Penzberg Einiges geboten. In der Nacht der Zeitumstellung haben auch heuer wieder 18 Künstler und Bands zur "Penzberger KultUhrnacht" eingeladen. Dass zur gleichen Zeit in Bad Tölz die "Nacht der blauen Wunder" gefeiert wurde, tat dem Spaß keinen Abbruch. Hier wie dort konnten Nieselregen und kühle Temperaturen die Besucher nicht vom Feiern und Tanzen abhalten. Kneipen, Museen und Einkaufsläden verwandelten sich in pulsierende Konzerträume.

So auch die Penzberger Buchhandlung Rolles: Auf einem Podest inmitten hoher Bücherregale präsentiert Peter Fischer den etwa 50 Zuhörern sein autobiografisch geprägtes Musikkabarett. Sich auf dem Klavier begleitend, bringt er das Publikum mit seinen komödiantischen, aber auch durchaus kritischen Texten wiederholt zum Lachen. So erklärt der Münchner etwa nach einem falschen Ton auf dem Klavier: "Beim ersten Mal ist es ein Fehler, beim zweiten Mal ist es Jazz."

Einige Straßen weiter geben Big Bad Wolf in der frisch renovierten Penzberger Stadthalle Klassiker der Beatles und der Rolling Stones zum Besten. Das überwiegend ältere Publikum nimmt das Angebot sofort dankbar an, im gut gefüllten Saal wird ausgelassen getanzt.

Zu den Geheimtipps dieser "KultUhrnacht" zählt Andrea Pancur mit ihrem außergewöhnlichen "Alpen-Klezmer". Tatsächlich ist es für Ortsunkundige gar nicht so einfach, sie im Bergwerksmuseum zu finden. Vorbei an einer schwarzen Stahltüre gelangen die Besucher auf einer gewundenen Wendeltreppe hinab in die Ausstellungsräume, wo an diesem Abend Platz für etwa 50 Gäste ist. Und die sind sofort von dem Charme verzaubert, den die Künstlerin zusammen mit ihrer Begleiterin Maria Dafka am Akkordeon versprüht. "Das hier ist etwas ganz Besonderes", schwärmt ein Mann in einer kurzen Verschnaufpause.

Pancur hat einen besonderen Bezug zur Stadt: Ihre Großeltern und Urgroßeltern arbeiteten in dem 1966 stillgelegten Pechkohle-Bergwerk, das die Geschichte der Stadt maßgeblich geprägt hat. In ihrem Programm verwebt die Bayerin slowenischer Abstammung unter anderem bayerische Jodler und jüdische Lieder zu einem teils melancholischen, aber durchaus nicht traurigen Gesamtkonzept.

Auch das jüngere Publikum kommt bei der "KultUhrnacht" auf seine Kosten: Die Firma Roche stellt im Nonnenwald wieder eines ihrer modernen Bürogebäude als Veranstaltungsort zur Verfügung. Die Location ist aufwendig dekoriert: Bunte LED-Lichter und eine Neon-Dekoration lassen die Feierlustigen vergessen, dass sie sich in einem Bürokomplex befinden, sie fühlen sich eher wie in einer schicken Großraumdiskothek mit drei Bars auf drei Etagen und einer Freiluftterrasse.

Die Roche "Eventlocation" gleicht eher einer schicken Großraumdisco als einem Bürokomplex. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Spätestens beim Auftritt der Coverband Spiders 'n' Snakes wird es eng auf den Tanzflächen. Die Musiker spielen im Erdgeschoss, aber auch in den darüberliegenden Etagen kommt ihre Musik an. Die Band wurde vor 17 Jahren gegründet und besteht fast ausschließlich aus Mitarbeitern des Pharma-Konzerns. In einer Besetzung aus Bass, Gitarre, Drums, Keybord und mit zweistimmigen Gesang unternimmt die Band einen Ausflug von AC/DC bis Adele. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird bis spät in die Nacht gefeiert.

Wem der Fußweg zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten zu mühselig wird, kann auf ein besonderes Verkehrsmittel zurückgreifen: einen Partybus, der alle 16 Locations ansteuert. Eine Bar und ein DJ im Inneren des Busses sorgen dafür, dass die Fahrgäste das Feiern während der Tour nicht unterbrechen müssen.

© SZ vom 29.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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