"Ich wollte mich bei dir bedanken": Damit leitet das "coole Mädchen" - zumindest das, das sich als solches gefühlt hat - den Wandel in der Geschichte ein. Es ist eine Geschichte, die bisher von Ausgrenzung dominiert war. Doch die Figuren, die in ihr vorkommen, entdecken ab diesem Schlüsselmoment den Wert des Zusammenhalts. Erzählt wird die Geschichte im Musical "Freunde fürs Leben", das Schülerinnen und Schüler der Geretsrieder Franz-Marc-Schule am Donnerstag zum letzten Mal aufgeführt haben. Ihr Lehrer Andreas Kugler und seine Frau Martha haben das Stück und die Texte zu den Liedern geschrieben und das Stück musikalisch begleitet. Auf der Bühne standen zwölf Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klasse. Alle hatten mehrere Rollen - und sichtlich Freude beim Spielen und Singen.
Im Stück wird die Protagonistin Anna an ihrer neuen Schule von den meisten als Außenseiterin behandelt. Das ändert sich, als Anna einem Mädchen aus der Gruppe, von der sie immer abgelehnt wurde, das Leben rettet. Das bewegt diese zum Umdenken. Das Musical spielt mit starken Kontrasten: Der Gegensatz zwischen der großen Gruppe, die sich als etwas Besseres fühlt, und der kleinen Gruppe der Ausgegrenzten wird von den Darstellern mit viel Witz durch die Kleidung und Wortwahl überzogen.
Zur Abschlussvorstellung berichtet Kugler auch von den Herausforderungen bei den Proben: Die Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums mussten schließlich im Winter Masken tragen und Abstände einhalten, bis April durften sie nicht singen. Dabei, erinnert sich der Lehrer, habe es auch "Durchhänger" gegeben. Dann habe er versucht, wieder Hoffnung zu machen. "Das wird ein tolles Musical", habe er seinen Darstellern gesagt. Nach dem Stück sagt eine Schülerin zu Martha Kugler: "Danke - obwohl du so streng warst."
Die Freude am Spiel begeistert auch das Publikum. Das Klatschen dauert noch lange an, als sich die Darsteller mit Freudentränen in den Augen und strahlenden Gesichtern erleichtert umarmen. "Ich bin unfassbar stolz auf euch", sagt Andreas Kugler am Ende. "Es ist grandios, was ihr gezeigt habt." Dann ergreift Lea, die Hauptdarstellerin, das Wort: "Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie uns durchgehalten haben, obwohl wir gehen wollten", sagt sie zu Kugler. "Jetzt sind wir natürlich alle traurig", fügt sie halb lachend, halb weinend hinzu. "Denn jetzt ist es vorbei."