Multikulti auf dem Fußballplatz:Ein weltumspannendes Team

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Das Turnier tourt über die verschiedenen Standorte des Pharmaunternehmens und war jetzt erstmals in Penzberg. (Foto: Manfred Neubauer)

Beim Roche Intersite Football Tournament (RIFT) treten im Penzberger Nonnenwaldstadion Mitarbeiter aus zehn Ländern gegeneinander an

Von Arnold Zimprich, Penzberg

Claus Haberda stemmt stolz die Arme in die Hüfte: "Das RIFT in Penzberg ist ein voller Erfolg!" 350 Fußballer - allesamt an Roche-Standorten rund um den Erdball tätig - sind in die Stadt gekommen, um beim Roche Intersite Football Tournament (RIFT) in acht Damen- und 16 Herrenteams gegeneinander anzutreten. Die Stadt Penzberg biete dem Pharmaunternehmen Roche Diagnostics mit dem Nonnenwaldstadion einen großartigen Austragungsort, sagt Haberda. Das RIFT fand am Samstag zum 23. Mal statt, aber zum ersten Mal in Penzberg.

Bürgermeisterin und Schirmherrin Elke Zehetner hat die Sportler noch mit einem "Glückauf im Namen der Stadt" ins Turnier entlassen. Sie freue sich, Spieler aus zehn Ländern, darunter die USA, Italien, die Schweiz, Portugal und Belgien, in der ehemaligen Bergbaustadt begrüßen zu dürfen. Haberda fügt an, das passe auch gut zur "Stadt der 74 Nationen".

Für jedes Tor, das heute fällt, spendet Roche zehn Euro an die Kindergärten und Kindertagesstätten der Stadt. "Bei etwa 300 Toren insgesamt kommt eine hübsche Summe zusammen", sagt Haberda, seit acht Jahren Werkleiter bei Roche in Penzberg und dort mitverantwortlich für eine Mannschaft von mehr als 5000 Mitarbeitern.

Soeben ist das Spiel der "Allstars" zu Ende gegangen; eine bunt gemischte Roche-Mannschaft, Haberda inklusive, ist gegen eine Auswahl aus Verwaltung und Stadträten angetreten. Im Tor stand Bauhof-Chef Christian Eberl, standesgemäß ganz in Orange. Stadtrat Thomas Keller (SPD) kommt schweißgebadet vom Spielfeld. "Dafür, dass wir erst vor zwei Wochen von unserer Teilnahme erfahren haben, können wir mit dem 3:1 gegen Roche sehr zufrieden sein. Ich habe heute seit Jahren das erste Mal wieder Fußballschuhe an!", sagt der Sportreferent lachend.

Als das einzige Tor für Roche Penzberg fällt, jubelt Ludwig Geiger am Spielfeldrand. Mehr als 30 Jahre war er zuerst bei Boehringer und dann bei Roche im Fahrdienst tätig. "Ich kenne hier nur noch wenige", sagt er, trotzdem schlägt sein Herz nach wie vor für Roche. Schließlich chauffierte er auch schon Curt Engelhorn, den 2016 verstorbenen Boehringer-Mitgesellschafter. Hätte er sich zu seiner Zeit auch etwas wie das RIFT gewünscht? "Bei uns damals gab es ein Fahrradrennen vom ehemaligen Boehringer-Standort in Tutzing nach Penzberg", erzählt der gebürtige Penzberger, dessen Vater 41 Jahre lang als Hauer im Bergwerk arbeitete.

Was macht das Turnier für die Spieler so attraktiv? "Es ist die Gemeinschaft, es ist das Gefühl, einer großen Familie anzugehören", sagt Cedric, ein belgischer Roche-Mitarbeiter. "Ich bin kein großartiger Fußballer, aber der Teamgeist reißt hier jeden mit." Die Atmosphäre unter den Fußballern, zwischen den Spielfeldern, an den Würstchen- und Getränkebuden und beim Publikum könnte besser nicht sein - so viele lachende Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen hat man im Nonnenwaldstadion wohl selten gesehen.

Dass anstatt eigener Fußballer oder Spieler der anderen Stadtvereine DJK und ESV Penzberg nun Roche-Mitarbeiter über den Kunst- und Naturrasen fetzen, stimmt Ajdin Smajilovic vom 1. FC Penzberg glücklich. "Das Stadion ist für alle da. Und auch die Vereinskasse freut sich." Sagt's und verkauft weiter Kaffee und Kuchen an diesem schwülwarmen Junisamstag.

Sieger Männer: Team Roche Mannheim, Sieger Frauen: Team Genentech aus South San Francisco. Die Penzberger Roche-Teams belegten bei den Männern Platz 10 und Platz 14, bei den Frauen den zweiten Platz

© SZ vom 26.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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