Stretegiewechsel:Jetzt doch: Mülleimer am Walchensee

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Die Gemeinde hat vier Tonnen für Besucher aufgestellt - zunächst in einer Testphase.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Am Walchensee will man es jetzt doch mit Müllbehältern probieren, allerdings vorerst nur probeweise: Im Rahmen einer Testphase, die bis Ende September läuft, sind vier große Tonnen aufgestellt worden. Außerdem gibt es neuerdings einen kleineren Container, in dem Wohnmobilisten gegen eine Spende ihre Chemie-Toiletten entsorgen können. Noch vor einem Jahr hat der Gemeinderat mit einer Gegenstimme von Klaus Barthel (SPD) entschieden, am Konzept "Müllfreier Walchensee" festzuhalten, das die Gemeinde zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt vor über 20 Jahren eingeführt hat. Damals wurden die Mülleimer in den Landschaftsschutzgebieten im Landkreis abgebaut. Denn Mülleimer führten nur zu noch mehr Müll, so lautete die Argumentation. Stattdessen setzte man auf Aufklärungskampagnen, um zu erreichen, dass Ausflügler ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen.

An dieser Strategie wollte das Landratsamt festhalten. Auch Bürgermeister Thomas Holz (CSU) hatte im Gemeinderat im vergangenen Jahr noch dafür geworben, weiterhin keine Mülleimer aufzustellen, weil man mit dem Konzept in über zwei Jahrzehnten gute Erfahrungen gemacht habe. Der Müll am Walchensee sei, auch dank entsprechender Aufklärungskampagnen, "nicht mehr, sondern weniger geworden". Diese Einschätzung wurde nicht von allen geteilt, auch der Bürgermeister selbst hatte sich regelmäßig über die Vermüllung am Walchensee beklagt.

Die strategische Kehrtwende begründete Holz nun mit den beiden neuen Sanitäranlagen, die die Gemeinde am Walchensee bei der Surferwiese und der Herzogstandbahn aufgestellt hat. Diese würden sehr gut angenommen, aber leider auch als Müllabladestation missbraucht. Das Ergebnis: "Der Müll hat bei uns zugenommen." Bei einem Termin mit Vertretern von Landratsamt und Staatsforsten Ende Juli habe man deshalb vereinbart, im August und September probeweise vier große Tonnen aufzustellen, zwei davon bei den neuen Toilettenanlagen. Die bisherigen Erfahrungen seien gut, sagte Holz. Gleiches gelte für den Container für die Chemie-Toiletten, die nun nicht mehr "in der freien Natur" entsorgt würden. Was Holz ebenfalls freut: "Es gibt Leute, die dafür tatsächlich einen freiwilligen Obolus zahlen".

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