Mobilität im Oberland:Kostenloses Parken an der Tölzer Fußgängerzone

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Stadtrat billigt mit knapper Mehrheit den Vorschlag, Stellplätze in der oberen Marktstraße für zehn Minuten freizugeben.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Zentralparkhaus, Kolbergarten, Schlossplatz: In Bad Tölz gibt es nahe der Fußgängerzone eine Reihe von Stellplätzen, die vergleichsweise preiswert sind. Dennoch hatten etliche Einzelhändler und der Unternehmerverein "Wir für Tölz" immer wieder eine Kurzparkzone in der oberen Marktstraße gefordert. Zwischen dem Kaufhaus Ried und der Bäckerei Hofpfisterei gilt derzeit ein eingeschränktes Halteverbot. Wer dort sein Auto abstellt, hat also drei Minuten Zeit, um zum Bäcker oder zur Bank zu gehen. Das wird sich ändern: Die Autofahrer sollen dort künftig an einem neuen Parkscheinautomaten ein kostenloses Ticket für zehn Minuten lösen, überdies gilt wie bisher eine Kulanz für weitere zehn Minuten. Diesen Vorschlag von René Mühlberger (CSU), dem Vorsitzenden der Verkehrskommission, und Wirtschaftsreferentin Andrea Niedermaier (FWG) billigte der Tölzer Stadtrat mit 13 zu zehn Stimmen.

"Parken in Bad Tölz ist wie das Radfahren in der Marktstraße ein Thema, mit dem man immer wieder konfrontiert wird", sagte Mühlberger. Mit der kostenlosen Kurzparkzone werde die Situation in der oberen Marktstraße stringenter geregelt. Denn bisher sei es dort ja so, sagte der CSU-Fraktionssprecher: "Muss man ein Verwarnungsgeld zahlen, fühlt man sich nicht für das Falschparken sanktioniert, sondern dafür, dass man in Bad Tölz beim Einkaufen war." Stadträtin Niedermaier, die zwischen Ried und Bäckerei von Ladentür zu Ladentür gegangen war und viele Gespräche mit den Geschäftsleuten geführt hatte, wies darauf hin, dass durch die neue Zone "nicht der Verkehrsentwicklungsplan auf den Kopf gestellt wird".

Die Debatte über die neuen Kurzparkzone war ebenso lange wie kontrovers. Bauamtsleiter Christian Fürstberger warnte davor, den Versuch der Stadt, das Dauerparken in der Innenstadt zu verhindern, mit einem Konzept zu konterkarieren, das kostenlose Stellflächen biete. Die Gefahr sei, dass jemand am Parkplatz Schlossplatz ein Ticket löse und damit sein Auto an der oberen Markstraße abstelle, wo man nur zehn Minuten stehen dürfe. Anton Mayer (CSU) kritisierte die hohen Kosten für Parkscheinautomaten, zog seinen Antrag jedoch zurück, als er von Fürstberger zu hören bekam, dass pro Stück nur rund 6000 Euro für den Kauf fällig würden. Kritik übte Gabriele Frei (CSU), die es als "zu kompliziert" apostrophierte, wenn ein Besucher in der oberen Marktstraße parke, zum Automaten hinunter in die Fußgängerzone laufe, ein Ticket löse, hinauf zu seinem Wagen gehe, um sich wieder hinab zum Einkaufen zu begeben. Der Automat, erwiderte Mühlberger, werde auf jeden Fall in der Nähe der oberen Marktstraße installiert. Für Karsten Bauer (CSU) gibt es schon genug preisgünstige Stellplätze nahe der Fußgängerzone, zudem könnten Autofahrer die Park-Now-App nutzen. Für Julia Dostthaler (CSU) wird mit dem Vorschlag "legalisiert, was bekannt ist". Eine kostenfreie Parkdauer von 30 Minuten sei jedoch "Bürgerwunsch" gewesen.

Weniger strittig war der Vorschlag von Mühlberger und Niedermaier, die Parkscheinautomaten am Postamt und am Rathaus umzustellen. Dort soll die Grundgebühr von 50 Cent für eine halbe Stunde auf 20 Cent je zwölf Minuten gesenkt werden. Die Parkzeit kann dann in Zehn-Cent-Schritten für je sechs Minuten bis zu einer Höchstparkdauer von einer Stunde verlängert werden. Dem schlossen sich lediglich Bauer, Dostthaler und Frei nicht an. Einstimmig fiel der Beschluss, dass die Stadtverwaltung und die Stadtwerke prüfen sollen, auf welchen Parkplätzen in Bad Tölz noch Ladesäulen zum kostenpflichtigen Aufladen von E-Fahrzeugen errichtet werden können.

© SZ vom 25.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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