Für Tramper:Das nimmt einen mit

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Von den neuen Mitfahrbänken können sich die Wolfratshauser von vorbeikommenden Autofahrern an ihr Wunschziel bringen lassen. (Foto: Claudia Koestler)

In Wolfratshausen stehen in Waldram, Weidach, Farchet, im Gewerbegebiet und in der Altstadt jetzt Mitfahrbankerl

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

In Wolfratshausen Mitfahrbänke aufzustellen, hat der Stadtrat im vergangenen Sommer beschlossen. Trotzdem kam es für viele überraschend, wie schnell sie aufgestellt wurden. Als nach Ostern die ersten Bänke an der Bahnhofstraße und in Waldram standen, wusste selbst der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) noch nichts über die übrigen Standorte. Nun hat die Stadt bekannt gegeben, wo die Bänke geplant oder schon errichtet sind: Neben dem Innenstadtstandort an der Bahnhofstraße beim Pumpenhäuschen und in Waldram am Prälat-Maier-Platz können Bürger künftig in Weidach (Weidacher Hauptstraße gegenüber der Feuerwehr), in Farchet (an der Kräuterstraße beim Stadion) und im Gewerbegebiet (auf Höhe des Parkhauses von XXXLutz) auf Autos warten, die sie mitnehmen.

Alle Mitfahrbankerl sind gleich gestaltet, mit einem roten M und blauen Zielwegweisern, die man umblättern kann, um sein Wunschziel einzugeben. Ziel der Aktion sei es nicht nur, ohne öffentlichen Nahverkehr von A nach B zu kommen, erklärt Sibylle Gruber, die bei der Stadt für die Bänke zuständig ist. Es gehe auch darum, "nachbarschaftliche Bekanntschaften zu schließen oder Fahrgemeinschaften zu gründen". Viele sähen eine Gefahr darin, bei Fremden ins Auto einzusteigen. Doch gerade in Stadtteilen wie Farchet, Weidach und Waldram kenne man sich in der Regel, wenn auch nur entfernt vom Sehen.

Die Bänke sollen auch dazu beitragen, die Zahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren. "Wenn man einmal achtsam ist und sieht, wie viele Menschen allein in einem Fahrzeug sitzen, ist das schon ein großer Umweltaspekt." Gruber betont, dass die Mitfahrbänke für alle gedacht sind, nicht nur für Senioren. Oft sei die Frage aufgekommen, ob sie von Kindern genutzt werden dürften. "Hier ist natürlich jede Familie in der Pflicht, mit ihren Kindern darüber zu sprechen, es ihnen zu erlauben oder nicht", erklärt die Verwaltungsmitarbeiterin - genau wie beim eigentlichen Trampen. Dass die Bänke auf eigene Verantwortung genutzt werden und die Stadt keine Haftung übernimmt, war bereits vorab geklärt worden. Die Mitfahrbänke sind ein landkreisweites Projekt, initiiert vom Behindertenbeauftragten Ralph Seifert.

Welche Ziele auf den Klappwegweisern stehen sollen, sei "in der Planung viel überlegt" worden, berichtet Seifert. So habe man entschieden, einige Bänke standortmäßig zu vernetzen. Von der Bank in der Innenstadt kann man sich beispielsweise nach Weidach fahren lassen und von dort zurück. Allerdings stehen nicht überall, wo man durch die Wegweiser hinkommt, Bänke für die Rückfahrt zur Verfügung. Die Mitgenommenen sollten im persönlichen Gespräch mit dem Fahrer klären, wo sie hinwollen und aussteigen möchten. "Wir würden uns sehr freuen, wenn viele Bürgerinnen und Bürger positiv über die Mitfahrbänke denken, sie einmal ausprobieren und uns als Stadt ein Feedback geben", erklärt Gruber. Bald soll es einen Blogeintrag auf der Homepage der Stadt (blog.wolfratshausen.de) geben, wo man seine Erfahrung mitteilen kann

Alle Nutzer der Mitfahrbänke - Autofahrer und Mitgenommene - können ihre Erfahrungen auch per E-Mail an info@wolfratshausen.de mitteilen. Für Fragen steht Sibylle Gruber unter Telefon 08171 / 214-231 zur Verfügung

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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