Mit Klavier und Kamin:Luxushotel im englischen Landhausstil

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"The Starnbergsee Hideaway" in Seeshaupt hat schon eröffnet. Es soll die Hotellerie am See beleben. Für die Gäste gibt es einen Butlerservice und echte Zimmerschlüssel statt neumodischer Chipkarten

Von Otto Fritscher, Seeshaupt

"Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt Lars Kaiser. Der Bauunternehmer und Projektentwickler aus Köln sah das Seegrundstück, auf dem bis 2003 das "Lido", ein beliebtes Hotel mit Restaurant samt Badegrundstück in Seeshaupt, stand. Und kaufte es im Jahr 2009, um darauf ein neues Hotel zu bauen. Nun, fast zehn Jahre später, hat er das Haus mit dem Namen "The Starnbergsee Hideaway" nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit gerade erst eröffnet - ein "Soft Opening", wie man in Fachkreisen sagt. "Das Hotel trägt meine persönliche Handschrift", sagt Kaiser im Gespräch mit der SZ. Zum Beispiel, was die Einrichtung der Suiten, aber auch die Gartenplanung betrifft.

Kaisers Mann am Ort ist Michael Steinwitz, der als stellvertretender Direktor das letzte Jahr der Bauphase selbst begleitet hat. "Wir wollen ein Hotel mit sehr persönlicher Atmosphäre sein, in dem sich der Gast wie zu Hause fühlt", sagt Steinwitz bei einem Rundgang durch das Haus, in dem noch Handwerker die letzten Arbeiten ausführen. Die großzügige Lounge im Parterre ist mit schweren Ledercouchen möbliert, die Bar fehlt noch, sie wird nach Kaisers Vorstellungen von einem Fachmann gebaut. Auch das hoteleigene Restaurant ist noch nicht geöffnet, während der zweigeschossige Wellness-Bereich den Luxus ahnen lässt, der die Gäste erwartet. Das hat allerdings seinen Preis: Ein normales Zimmer kostet 150 Euro pro Nacht, für eine der 70 Quadratmeter großen Suiten, die nach Motiven wie beispielsweise vom "Dschungelbuch" des englischen Autors Rudyard Kipling eingerichtet sind, werden 350 Euro fällig. Englischer Landhausstil - so könnte man die Signatur des Hauses beschreiben. Deshalb gibt es auch noch richtige Zimmerschlüssel und keine schnöden Chipkarten.

30 Zimmer, davon 15 Suiten verschiedener Größe hat das Hotel, zwei Anbauten mit zusammen 60 Zimmern sind dazu schon genehmigt. "Das werden wir wohl zukünftig in Angriff nehmen", sagt Kaiser, der in einer alten Villa in St. Raphael an der Côte d'Azur ein zweites kleines Luxushotel führt. Wie viele Sterne das Hotel hat? "Wir wollen es nicht klassifizieren lassen, uns liegt nichts an einer Plakette an der Eingangstür", sagt Hotel-Vize Steinwitz. Er lässt aber doch durchblicken, dass es ein Haus der Vier-Sterne-Superior-Kategorie wäre. Es bietet einen "Butler-Service". Für Mai ist die offizielle Eröffnung geplant. Im Frühjahr werden die Gartenanlagen zur Straße und zum See hin gestaltet. Es sollen durch Hecken abgetrennte, kleine Bereich entstehen, etwa um den Swimmingpool. Als Zielgruppe nennt Kaiser "alle, die einfach mal raus wollen" - aus ihrer alltäglichen Mühle, meint er wohl. Aber auch für Familien und Business-Gäste sei das Haus geeignet.

Noch nicht weitergekommen ist Lars Kaiser indes mit seinen Plänen für das auf der anderen Straßenseite liegende, 60 000 Quadratmeter große Mühlengrundstück, das er gleich mitgekauft hat. Dort will er Baumhäuser zum naturnahen Schlafen errichten. "Eine neue Idee, die wohl noch nicht überall angekommen ist", meint er vermutlich mit Blick auf den Seeshaupter Gemeinderat und das Weilheimer Landratsamt. Seine Chancen schätzt Kaiser auf fifty-fifty. Und was hat es mit dem verhohnackelten Hotelnamen "The Starnbergsee Hideaway" auf sich? "Wir wollten uns unterscheiden. Der Name klingt ja zuerst einmal falsch, und deshalb bleibt er im Gedächtnis hängen", sagt Vize-Chef Steinwitz. Mit seinem Haus will Kaiser "den Starnberger See aus seinem Dornröschenschlaf wecken", denn diese Region sei - was die Hotellerie betrifft - "von anderen abgehängt worden".

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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