Millionenprojekt in Penzberg:Leuchtturmprojekt im Kostennebel

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Der Umbau der Layritzhalle zu einem Blaulichtzentrum entzweit den Stadtrat. Planungen sollen Klarheit bringen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Eines ist sicher: Das geplante Blaulichtzentrum auf dem Areal der Layritzhalle wird teuer. Wie hoch die Investition am Ende sein wird und wie viele Fördermittel die Stadt Penzberg für dieses "Leuchtturmprojekt" erhält, ist offen. Um belastbare Zahlen zu erhalten, hat der Stadtrat am Dienstag beschlossen, das Vorhaben in mehrere Bauabschnitte aufzuteilen. Auch soll sich ein Planungsteam der großen Halle selbst annehmen und die Grundlagen für einen Umbau ermitteln. Eine gute Nachricht konnte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) dem Stadtrat mitteilen. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd wird die Verkehrspolizei von Weilheim nach Penzberg verlegen, sollte das Blaulichtzentrum realisiert werden.

Die Verkehrspolizeiinspektion Weilheim ist zuständig für die Autobahn 95 und die übergeordnete Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Starnberg (A 95) und München (A 95 bis Autobahnende München). Polizeipräsident Robert Kopp habe ihr den Umzug zugesichert, sagte Zehetner. Das Interesse der Polizei an einer Beteiligung am Blaulichtzentrum sei ernsthaft.

Vorausgegangen war dieser Mitteilung eine kontroverse Diskussion. Nicht wenige im Gremium haben Bauchschmerzen angesichts des Investitionsvolumens, dessen Höhe bislang nur auf groben Schätzungen beruht. So argumentierte Kerstin Engel (Grüne), niemand könne zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wann das Blaulichtzentrum realisiert wird. "Wir haben schon jetzt einen Haushalt, der alle Horizonte sprengt", sagte sie. In den kommenden drei Jahren würde die Stadt ihre finanziellen Reserven aufbrauchen - trotz der drohenden Gewerbesteuerrückzahlung an die Firma Roche. "Es ist nicht gut, jetzt voranzupreschen, wenn das Rettungszentrum dann erst in vielen Jahren umgesetzt werden kann."

Das sahen auch die Bürger für Penzberg (BfP) so. Wolfgang Sacher forderte "mehr Klarheit, ehe über Planungsvergaben gesprochen werde. Stadtkämmerer Johann Blank solle zuerst dem Gremium die Möglichkeiten der Finanzierung des Projekts vorstellen. Die Planungskosten werden vom Stadtbauamt auf etwa eine Million Euro geschätzt. Diese Summe muss erst in den Haushalt eingestellt werden, wobei noch offen ist, ob sie bereits in einen Nachtragshaushalt für dieses Jahr aufgenommen werden oder erst im Etat 2020. Sacher hieß es nicht gut, circa eine Million Euro auszugeben und letztlich nicht zu wissen, ob sich die Stadt die Rettungswache werde leisten können.

Eine sehr grobe Schätzung, was der Umbau der Layritzhalle allein kosten könnte, legte das Stadtbauamt vor. Die Rede ist von etwa 25 Millionen Euro. Allerdings ist man sich im Stadtrat einig, dass diese Summe bei Weitem nicht ausreichen wird. Vermutlich das Doppelte wird das Projekt verschlingen. Markus Bocksberger (parteilos) sprach sich wie die Mehrheit dafür aus, die etwa eine Million Euro in die Hand zu nehmen, um belastbare Zahlen und somit eine Entscheidungsgrundlage zu haben. Grüne und BfP stimmten dagegen.

Diese Daten und Zahlen sind ebenfalls nötig, um konkrete Aussagen vom Freistaat über Fördermittel für das Blaulichtzentrum zu erhalten. Geht man von den Festbeträgen für Feuerwehrhäuser aus, läge der Zuschuss bei etwa einer Million Euro. Allerdings erhofft sich die Stadt Penzberg mehr für ihr Leuchtturmprojekt.

Das Blaulichtzentrum soll Freiwillige Feuerwehr, Polizei, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) sowie Berg- und Wasserwacht in und auf dem Gelände rund um die Layritzhalle vereinen. Solche Zentren gibt es etwa in Ischgl oder Kufstein. Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass das BRK ein eigenes Gebäude auf dem Gelände errichten kann und hierfür von der Stadt eine Teilfläche in Erbbaurecht erhält. Unstrittig war der Bau einer Verbindungsstraße zwischen städtischem Bauhof und dem Gewerbegebiet Grube für etwa 400 000 Euro. Auch diese Kosten sind im Haushalt nicht enthalten, ebenso wie jene für die Planung des neuen Polizeigebäudes. Dieses wird von der Stadt gebaut und anschließend an die Polizei vermietet. Circa 94 000 Euro soll die Planung kosten, wobei sich die Summe laut Stadtbaumeister Justus Klement noch erhöhen könnte wegen der speziellen Anforderungen an ein Polizeigebäude.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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