Luxusimmobilien:Steigende Nachfrage aus Asien

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Oliver Herbst verkauft Seeuferimmobilien auf der ganzen Welt, auch die Pocci-Villa. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Fünfseenland ist laut Makler noch vergleichsweise billig - und damit attraktiv

Von Astrid Becker

Nach Russen und Arabern melden sich immer mehr potenzielle Käufer aus dem asiatischen Raum für Luxusimmobilien, "vor allem auch aus Hongkong", sagt Makler Oliver Herbst. Er ist mit dem Verkauf des Alten Schlosses betraut und bewirbt sein Büro "Immovision" als "Marktführer in Seeuferimmobilien". Dass das Interesse an Immobilien im Fünfseenland seitens Asien so gestiegen ist, führt er auf eine erstaunliche Erkenntnis zurück: "Wenn jemand in Europa Geld investieren will, kommt er gern zu uns - wir sind noch vergleichsweise billig." Etwa in London, Paris oder an der Côte d'Azur - und dort selbst im Hinterland - würden weitaus höhere Preise für Luxusimmobilien verlangt als hier. 20 bis 25 Millionen Euro für ein Einfamilienhaus seien dort normal. Deutschland zöge da nun nach: "Für Seeuferimmobilien steigen die Preise jährlich um acht Prozent - was auch der Inflation geschuldet ist." Zudem schätzten viele Kunden aus diesen Ländern die Sicherheit Deutschlands. "Manche kaufen Immobilien, weil sie sie im Internet gesehen haben, ohne sie selbst vor Ort zu besichtigen." Herbst hat auf diesen Trend auf seine Weise reagiert: Er lässt von einer Tochterfirma mit Hilfe von Drohnen aufwendige virtuelle Besichtigungstouren erstellen, die er seinen Klienten mal öffentlich, mal nur mit einem Passwort zukommen lässt - je nach Wunsch des Verkäufers: "Das kommt an", sagt er. Doch es gibt auch noch andere Gründe, warum es der deutsche Immobilienmarkt und damit auch der des Fünfseenlands für das Ausland interessant ist. "Die Gesetzgebung, die Rechtssicherheit gibt", sagen auch Ludwig Wöhrl und Andre Schnitzke von Duken & von Wangenheim, die mit dem Verkauf der Almeida-Villa in Starnberg, ebenfalls für einen zweistelligen Millionenbetrag, betraut sind. Auch sie erhalten immer wieder Anfragen aus dem asiatischen Raum, obwohl ihre Hauptklientel noch mehr aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stammt. Sie sind überzeugt, dass Käufer aus Asien gern Immobilien hier kaufen, um beispielsweise ihre Kinder nach Deutschland zum Studieren zu schicken - und natürlich, weil sie es für besser erachten, Geld im Ausland anzulegen.

Lange galt dies auch für Araber und Russen. Letztere hätten sich aber nach dem EU-Embargo gegen Russland vom deutschen Immobilienmarkt nahezu völlig zurückgezogen: "Nur wer sein Geld im Land hatte und nicht Putinnah war, der hat vielleicht noch etwas gekauft", sagen die Makler. Viele russische Immobilienbesitzer seien laut Herbst auch zum Verkauf gezwungen worden, teilweise sogar unter Wert: "Sie mussten ihr Geld wieder ins eigene Land zurückbringen." Mittlerweile hätte sich dieser Kurs jedoch wieder "leicht korrigiert".

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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