Angebot für Jugendliche:Lenggries plant "Multifunktionsplatz" für Jugendliche

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Nach einer Umfrage will der Gemeinderat ein 1000-Quadratmeter-Areal für Freizeitsport zur Verfügung stellen.

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Idee für einen Skatepark, für die bei der Bürgerversammlung im September vier Buben geworben hatten, hatte im November für großen Andrang im Lenggrieser Gemeinderat gesorgt. Kinder, Jugendliche und Eltern waren mit Transparenten gekommen, im Gemeinderat war das Projekt anschließend lebhaft diskutiert, die Debatte auf die Jugendarbeit in der Gemeinde generell ausgeweitet worden. Eine Entscheidung zum Skatepark wurde vertagt, weil man zuerst konkrete Vorstellungen und Bedarfe abklären wollte. Die Jugendreferentinnen Sabine Gerg (SPD) und Nadia Tretter (Grüne) haben daraufhin mit der Verwaltung eine Online-Umfrage zusammengestellt, um zu erfahren, was sich junge Leute für Lenggries wünschen, inwieweit sie sich einbringen und wie oft sie ein neues Angebot nutzen würden. Die Beteiligung war überraschend groß: 787 Fragebögen wurden ausgefüllt, 45 Prozent der zehn- bis 18-Jährigen haben mitgemacht.

Aus den Antworten und den Vorschlägen haben die Gemeinderäte ein Fazit abgeleitet: Es gibt Bedarf für einen Platz, wo sich Jugendliche treffen und gemeinsam aktiv sein können. Fast ein Drittel wäre bereit, sich auch an der Instandhaltung zu beteiligen. Der Gemeinderat hat nun am Montag mit einer Gegenstimme von Elisabeth Ertl (CSU) beschlossen, ein gemeindliches Grundstück von mindestens 1000 Quadratmetern Größe zu suchen, an dem ein "Multifunktionsplatz" entstehen soll.

Dessen Eignung müsste hinsichtlich Naturschutz, Emissionen und Baurecht geprüft werden - erst dann will man über Ausstattung und Kosten beraten. Ob ein Verein gegründet werden soll, der für Haftung und Instandhaltung zuständig wäre, wurde noch nicht entschieden. Ziel eines solchen Angebots sei schließlich auch, Jugendliche zur Eigenverantwortung zu erziehen, hieß es. Dass es einen Ansprechpartner geben müsse, darüber herrschte weitgehend Konsens. Eine "Betreuung" werde aber von den jungen Leuten nicht gewünscht, das hätten in der Befragung über 90 Prozent abgelehnt, sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG).

Zwischen 10. Mai und 5. Juni haben sich 787 Leute an der Online-Umfrage beteiligt, erklärte Geschäftsleiter Tobias Riesch. Die größte Gruppe waren allerdings nicht die Jugendlichen, sondern Erwachsene, vermutlich Eltern, deren Anteil bei über 43 Prozent lag. Gefolgt von den zehn bis 13-Jährigen (27 Prozent), den 14 bis 17-Jährigen (18 Prozent) und Kindern unter zehn Jahren (12 Prozent). Über 80 Prozent kommen aus dem Gemeindegebiet.

Bei der Frage nach der gewünschten Ausstattung eines Multifunktionsplatzes sei die Liste lang, sagte Riesch. Genannt wurden etwa ein bodengleiches Trampolin, Boulderblöcke, ein befestigter Pumptrack, Parcours-Elemente, Basketballkorb oder Slackline. Als wünschenswertes "Drumherum" seien Sitzplätze, eine Toilette, Überdachung und Schattenplätze angegeben worden. Die Hälfte der Befragen könnte sich vorstellen, einen solchen Platz ein- bis zweimal pro Woche zu besuchen, elf Prozent sogar täglich. 30 Prozent würden sich an der Instandhaltung beteiligen, 54 Prozent "eventuell". Über die Hälfte gab an, bereits Mitglied in einem Sportverein zu sein. Birgitta Opitz (CSU) verwies auf Anfragen für einen Bolzplatz - was Bürgermeister Klaffenbacher überraschte, "denn wir haben mindestens vier im Gemeindegebiet". Dass das offensichtlich zu wenig bekannt sei, müsse sich ändern. Aus der Umfrage könne man herauslesen, "dass ein Treffpunkt gewünscht wird und dass die Ansprüche der jungen Leute gar nicht so groß sind", fasste Christine Rinner (CSU) zusammen. Das sah auch Bürgermeister Klaffenbacher so: "Es geht vielen um einen Platz der Begegnung." Roman Haehl (Grüne) sagte, er habe bezüglich der Gründung eines Vereins "eine andere Meinung". Denn ein solches Angebot für Jugendliche sei eine Hoheitsaufgabe der Gemeinde, genauso wie etwa Spielplätze. Klaffenbacher verwies auf Haftung und Instandhaltung, die durch einen Verein klar geregelt wären. "Sonst müsste sich die Gemeinde kümmern, und das möchte ich verhindern." Elisabeth Ertl (CSU) warnte vor "zu riesigen Hoffnungen". Sie unterstütze den Vorschlag, die bereits vorhandenen Bolzplätze besser bekannt zu machen. Aber der personelle und finanzielle Spielraum für eine Multifunktionsanlage sei begrenzt.

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