Leiterin geht in den Ruhestand:Abschied von der Bücherei-Chefin

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Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Es war ein besonderer Moment für Andrea Poloczek, als sie am Donnerstag im Kulturausschuss den Jahresbericht für die Stadtbücherei Wolfratshausen vortrug. Schließlich hört sie zum 1. Juli als Leiterin der Bibliothek auf - nach 23 Jahren. Nachfolgerin wird ihre bisherige Stellvertreterin Silke Vogel. Sie sei "mit einem lachenden und einen weinenden Auge hier", sagte Poloczek. Die Bücherei liege jedoch "in guten Händen".

Zur Kategorie des lachenden Auges gehörten dann eindeutig die Zahlen, welche die 64-Jährige vortrug: Mit mehr als 62 500 Besuchern und 135 000 Ausleihen (ein Plus von elf Prozent) konnte die Stadtbücherei die Zahlen des vermeintlichen "Rekordjahres" 2015 noch einmal steigern. Das hätte sie nicht für möglich gehalten, sagte Poloczek. "2016 war ein ganz, ganz erfolgreiches Büchereijahr."

Derzeit hat die Stadtbücherei 2064 aktive Leser. Mit Gutscheinen in der Neubürgermappe und anderen Aktionen habe man viele Mitglieder gewonnen, so Poloczek. Bei den ausgeliehenen Medien liegen die Kinderbücher immer noch an erster Stelle. "Aber das ist auch unser wichtigstes Thema: Kinder zum Lesen zu bringen." Gelungen ist der Bücherei dies unter anderem mit dem Projekt "Lesart", das vor drei Jahren gestartet wurde und nun ausläuft. Die Kinder, damals dreijährig, kommen in die Grundschule. Zudem wurde das mehrsprachige Vorlesen mittlerweile auf sieben Sprachen erweitert, wie Poloczek und Vogel sagten. 2016 hatte die Bücherei 68 Veranstaltungen in den Schulen - und viele Klassenbesuche. Ein großer Erfolg seien die E-Books, die man über den Verbund Leo-Süd leihen kann. Inzwischen gebe es mehr als 36 000 Medien zur Auswahl, unter den knapp 300 Nutzern in Wolfratshausen seien alle Altersklassen vertreten.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) und die Stadträte bedankten sich bei Poloczek für ihre gute Arbeit. Die steigende Zahl von Besuchern und Ausleihen sei "nicht unbedingt ein Selbstläufer", sagte Peter Plößl (CSU). "Sie motivieren die Menschen mit aktiver Leseförderung. Die Bücherei wird mit Ihrem Namen verbunden bleiben." Poloczek, die Vogel noch bei der Planung der Renovierung helfen will, versprach, dass man sie weiter sehen werde. "Als Leserin komme ich immer gerne".

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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