Wohnraum ist in Wolfratshausen, wo Freiflächen knapp sind, Mangelware. Insofern ist der Bebauungsplan für das Kraft-Areal, den der Bauausschuss im Stadtrat am Mittwoch mit großer Mehrheit gebilligt hat, eine kleine Sensation: Circa 100 Wohnungen sollen auf dem Grundstück am Bahnhof nun entstehen - statt der zuvor geplanten 16. Möglich wurde das durch die Umplanung, die der Investor Anfang des Jahres mitgeteilt hatte: Statt eines Einkaufszentrums mit Lebensmittel-Vollsortimenter, Discounter, Elektrofachmarkt, einem Sport- und einem Textilmarkt sowie einer Bäckerei und einem Zeitungskiosk auf 6500 Quadratmetern Verkaufsfläche soll dort nurmehr ein großer Edeka-Markt mit Getränkemarkt entstehen. Die 67 Einwendungen von Anwohnern, die vor allem die befürchtete Verkehrszunahme und Auswirkungen auf den Einzelhandel betrafen, sind damit obsolet. Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) am Mittwoch betonte, werden dennoch alle von der Stadtverwaltung schriftlich beantwortet.
Der geänderte Bebauungsplan beruht auf dem Stadtratsbeschluss vom Februar, das zuvor als "Sondergebiet" behandelte Areal als "Kerngebiet" auszuweisen. Durch die Änderung des Nutzungskonzepts steht nun deutlich mehr Fläche für Wohnbebauung zur Verfügung. Geplant ist ein in der Höhenentwicklung gestaffelter kammartiger Gebäudekomplex. Auch über dem Supermarkt sollen Wohnungen und Arztpraxen entstehen. Die Planung sieht nördlich der Sauerlacher Straße ein Gebäude mit vier Vollgeschossen und versetzter Wandhöhe von 14,40 Metern vor, die nach Norden gestaffelt bis auf bis 6,55 Meter sinkt.Die Stadt will mit dem Investor einen städtebaulichen Vertrag abschließen, damit ein bestimmter Anteil der Wohnungen gefördert vergeben wird.