Naturschutz:Zeit für Zilpzalp und Zeisig

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Der Erlenzeisig macht im Oberland gern Winterurlaub, wenn es in Nordeuropa zu kalt wird. (Foto: Reinhold Liebert / LBV/oh)

Innehalten, Vögel zählen, Daten liefern: An diesem Wochenende geht die "Stunde der Wintervögel" in ihre 19. Runde.

Wer sich zum Jahreswechsel vorgenommen hat, besser auf sich und die Natur zu achten, bekommt dazu an diesem Wochenende eine gute Gelegenheit. Von Freitag, 5. Januar, bis Sonntag, 7. Januar, laden der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und sein bundesweiter Partner Nabu zum 19. Mal zur "Stunde der Wintervögel" ein. "Die Vögel eine Stunde lang bewusst zu beobachten, verbindet uns mit der Natur und ist nach den oft hektischen Feiertagen eine wohltuende Auszeit", heißt es in einer Pressemeldung. Die Daten, die dabei von Tausenden Teilnehmenden geliefert werden, tragen dazu bei, "das Wissen über Veränderungen in der Vogelwelt zu erweitern".

Wer mitmachen will, braucht lediglich eine Stunde Zeit und ein ruhiges Plätzchen, von dem aus sich die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachten lassen. Gemeldet wird immer die höchste Anzahl einer Art, die innerhalb der Zählstunde beobachtet wird. Zu den treuen Futterhausbesuchern zählen Spatzen, Meisen und Amseln. Spannend ist, welch andere Vögel sich heuer noch anlocken lassen.

Die Blaumeise ist ein häufiger Gast am Futterhäuschen. (Foto: Willi Kroll / LBV/oh)

Aufgrund des Klimawandels werden die bayerischen Winter im Durchschnitt milder. Die Daten der Aktion aus den vergangenen Jahren zeigten, dass Kurzstreckenzieher wie Stare, Hausrotschwanz oder Zilpzalp den Winter immer öfter im bayerischen Brutgebiet verbringen, erklärt Angelika Nelson, Biologin beim LBV. In den vergangenen Monaten habe es große Temperaturschwankungen gegeben. "Welche Vögel in Bayern geblieben sind und wer nach dem Wintereinbruch im Dezember doch noch in den Süden abgeflogen ist, wird sich am Zählwochenende zeigen."

Auswirkungen auf den Vogelbestand hat ihren Worten nach auch das Wetter in anderen Teilen Europas: Wird in den nordeuropäischen Ländern wegen Eis und Schnee die Nahrung knapp, ziehen Arten wie der grüngelbe Erlenzeisig, der Bergfink (erkennbar an seiner orangen Brust) oder der Seidenschwanz (mit zimtbrauner Federhaube) nach Bayern und bringen Farbe in die Gärten. Auch Schwanzmeisen kommen laut Nelson dann gerne "in Trupps" in die Gärten. "Die winzigen Federbällchen sind sehr lebhaft und turnen häufig an dünnen Ästen herum. Dabei kann man schön beobachten, wie sie mit ihrem überdimensional langen Schwanz balancieren."

Ergebnisse können am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de gemeldet werden. Dort sind von Freitag an fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Telefon sind am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-115 71 15 möglich.

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