Landkreis München:Zu wenig Übergangsklassen

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Das spezielle Angebot für Flüchtlingskinder reicht im Landkreis München nicht aus

Schulpflichtige Kinder von Flüchtlingsfamilien sollen drei Monate nach ihrer Ankunft im Landkreis eingeschult werden. Sprechen sie nur wenig oder gar kein Deutsch, sind sogenannte Übergangsklassen die erste Wahl für diese Mädchen und Buben. Hier sollen sie die Sprache lernen, bevor sie in Regelschulen wechseln.

Doch reichen die 15 Ü-Klassen an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis offenbar bei weitem nicht aus, um diese Kinder und Jugendlichen zu unterrichten. Zumal die Zahlen weiter steigen. Helferkreise beklagen wohl immer wieder, dass Kinder direkt in Regelklassen geschickt werden, wo sie trotz zusätzlicher Deutschkurse dem Unterricht kaum folgen könnten.

Die SPD im Kreistag fordert daher eine genaue Darstellung der Situation. Doch das erweist sich als schwierig. Zwar kann das Landratsamt Zahlen aus den Übergangsklasse nennen und kennt auch die aktuelle Anzahl von 239 im Landkreis untergebrachten Flüchtlingen zwischen sechs und 22 Jahren.

Die eigentliche Frage der SPD aber, wie viele der Flüchtlingskinder eine Übergangsklasse und wie viele die Regelschule besuchen, kann die Behörde nicht genau beantworten. Die Rede ist in der schriftlichen Antwort des Landratsamt auf die SPD-Anfrage lediglich von "der Mehrzahl". Karina Brodback von der Koordinierungsstelle Asyl des Landratsamts kann nur bestätigen, dass "weit mehr als die Hälfte" der Flüchtlingskinder in Übergangsklassen unterkommen konnten.

260 Buben und Mädchen werden derzeit in diesen Klassen unterrichten. Für die Jahrgangsstufen eins bis vier sind Ü-Klassen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Putzbrunn, Ottobrunn, Planegg und Oberschleißheim eingerichtet worden, für die Jahrgangsstufen fünf bis neun an den Mittelschulen in Haar, Kirchheim, Gräfelfing, Oberhaching und Oberschleißheim.

Aus der Statistik des Landratsamts lässt sich nicht herauslesen, wie viele der derzeit 166 Flüchtlingskinder, die eine Grund- oder Mittelschule besuchen, einen Platz in einer Übergangsklasse erhalten haben. Denn auch von den laut Schulamt 1763 Kindern mit Migrationshintergrund an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis besucht ein Teil die Übergangsklassen.

Nach Aussagen der Sozialbetreuung sei die Schulsituation "angemessen", derzeit würden alle Flüchtlingskinder beschult. Iris Hilberth

© SZ vom 10.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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