Die Grünen im Münchner Kreistag beantragen die Förderung von landwirtschaftlichen Erzeugern, deren Veredelungsbetrieben und damit verbundene Gastronomie- und Hotelbetriebe durch den Landkreis. "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Dieses Zitat von Berthold Brecht scheint den Grünen in Anbetracht aktueller Absatzzahlen billig produzierter Lebensmittel nach wie vor aktuell, wenngleich sich in vielen Bereichen ein Umdenken abzeichne: "Viele Konsumenten suchen nach Wegen, wie sie hochwertige Lebensmittel direkt vom Erzeuger aus der Region beziehen können und interessieren sich zunehmend für deren Haltungs- beziehungsweise Produktionsmethoden", begründet Oliver Seth den Antrag seiner Fraktion im Kreistag. "Mit diesem Antrag wollen wir die Produzenten unterstützen, ihre guten Produktionsmethoden transparent zu machen, Vertrauen und Verständnis zu fördern und neue, langfristige Kundenbeziehungen zu gewinnen."
Die Grünen schlagen vor, das Internet-Portal www.fairnESSkultur.de zu nutzen. Über die Internet-Plattform präsentieren sich Landwirte mit ihren Erzeugungsbetrieben, Hofläden und Unternehmen, die an der Veredelungskette beteiligt sind. Das Portal nutzt die von sozialen Netzwerken bekannte Möglichkeit, sich zu verknüpfen und so die Veredelungskette transparent zu machen. Ziel müsse sein, auch kleinsten Betrieben ein nachhaltiges, artgerechtes und qualitativ hochwertiges Wirtschaften zu ermöglichen. Der Marktmacht von Discountern und Großhandel zu Lasten von Erzeugern, Verbrauchern und nicht zuletzt den Tieren müsse entgegengewirkt werden, argumentieren die Grünen. "Die Strategie durch Intensivierung und Expansion zu überleben, hat für viele Landwirte nicht funktioniert. In den letzten 40 Jahren haben mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland aufgehört", sagt Oliver Seth. Die Grünen wollen, dass der Landkreis für bis zu 200 Betriebe die Nutzungsgebühren des Portals für die ersten zwei Jahre übernimmt.