Kreisklinik:"Permanent den richtigen Weg suchen"

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Im Wirbel um die Studie der Unternehmensberatung Vicondo und die in kleiner Runde nicht öffentlich angestellten Überlegungen, aus der Kreisklinik einen "Gesundheitscampus" zu machen, musste Landrat Josef Niedermaier viel Kritik einstecken. Noch im Mai dieses Jahres hat der SPD-Kreisvorsitzende Klaus Barthel erklärt: "Wer nach der Pandemie, den Praktiken von Asklepios in Bad Tölz von Geburtshilfe bis Umgang mit dem Personal und angesichts der Auseinandersetzung um die Kreisklinik in Wolfratshausen das Ganze immer noch hauptsächlich unter Kostengesichtspunkten betrachtet - wie es unser Landrat leider immer noch tut - der hat nichts kapiert und gehört gestoppt." Dass Niedermaier solche Anwürfe unfair findet, hat sich am Dienstag bei der Wolfratshauser Bürgerversammlung gezeigt, die er auch für klare Worte in Sachen Kreisklinik nutzte.

Das Gesundheitswesen in Deutschland sei "komplett im Umbruch", erklärte er, die Überversorgung mit Betten bei steigender Qualität großer Häuser und der Wettbewerb gerade im Münchner Umland zwinge den Landkreis als Träger zu Kooperationen und immer neuen Spezialisierungen an der Kreisklinik. Beim "Weaning", der Abteilung zum Entwöhnen lange beatmeter Patienten, habe das gut geklappt. "Nur weil sie diese hat, funktioniert das wirtschaftlich einigermaßen", sagte Niedermaier. Man müsse aber bei einer Kreisklinik "permanent nach dem richtigen Weg suchen". Nichts anderes habe der Kreistag mit den Vicondo-Überlegungen getan. Niedermaier forderte angesichts der Lage eine "ehrliche Diskussion, wie wir da rauskommen". An Klinikleitung und Ärzte richtete er die "klare Ansage", eine zukunftsfähige Angebotspalette für den Landkreis zu entwickeln. Dass dieser als Träger nicht vorhabe, die Kreisklinik aufzugeben, zeigten auch die Planungen für neue Mitarbeiterwohnungen an der Heiglstraße in Wolfratshausen. "Wir würden sowas nicht andenken, wenn wir sagen würden: Die Klinik sperren wir einfach zu."

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