Konzertreihe geht weiter:Aufregender Hörgenuss

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Die Iffeldorfer Meisterkonzerte 2019 versprechen Stars und Entdeckungen

Von Stephanie Schwaderer, Iffeldorf

Großmütter können Gold wert sein. Norbert Tunze zum Beispiel, Bratschist beim Gewandhausorchester Leipzig, hatte eine Großmutter (genau genommen war es eine Großtante) in Penzberg. Von ihr erzählte er der Iffeldorfer Veranstalterin Andrea Fessmann bei einer zufälligen Begegnung in Leipzig - und deutete an, dass er auch gerne einmal mit seinem Quartett im Oberland spielen würde. Diese "Oma aus Penzberg" sei ihr im Gedächtnis geblieben, sagt Fessmann bei der Programmvorstellung der "Iffeldorfer Meisterkonzerte 2019"; sie habe zu recherchieren begonnen und sei begeistert gewesen von der Art, wie Tunze und seine Kollegen - Dietrich Reinhold, Tobias Haupt und Dorothée Erbiner - miteinander musizierten. So kommt es, dass das Reinhold Quartett Leipzig im nächsten Jahr an den Osterseen mit von der Partie ist; mit einem Programm, das so außergewöhnlich ist, dass sich auch schon der Bayerische Rundfunk für einen Mitschnitt angemeldet hat.

Die Anekdote ist typisch für Fessmann und das Team an ihrer Seite. Ihre Neugier und die Freude an der Musik sind ansteckend. Nicht nur das Publikum weiß, dass es sich lohnt, nach Iffeldorf in eine zum Konzertsaal umfunktionierbare Turnhalle zu fahren. "Ich bekomme jeden Tag zig Mails von Künstlern, die hier spielen wollen", sagt sie. All die Anfragen zu prüfen, sei schlicht unmöglich. Aus der Fülle hat sie für das kommende Jahr sieben Konzerte gefiltert, die Abwechslung auf hohem Niveau versprechen.

Der Hornist Felix Klieser kommt mit seinem Trio wieder nach Iffeldorf, weil er die Atmosphäre und das Publikum schätzt. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Spektrum reicht von Renaissance-Musik mit dem Ensemble La Danserye (16. Februar) bis hin zu Sinfonischen Gesängen von Alexander Zemlinsky, die der aufstrebende Ickinger Bassbariton Thomas Stimmel, begleitet von Philipp Vogler am Klavier, interpretieren wird (11. Mai). Besonders stolz ist Fessmann darauf, dass der niederländische Cembalist Ton Koopman, ein Pionier der Alte-Musik-Szene, noch einmal an die Osterseen kommt (29. Juni). Er bringt zu dem Abend, der Johann Sebastian Bach gewidmet ist, seine Frau Tini Mathot (ebenfalls Cembalo) und den Bassbariton Klaus Mertens mit.

Der zweite Star bei den Meisterkonzerten 2019 ist Christian Tetzlaff, einer der gefragtesten Geiger der Klassikwelt. "Hinter ihm bin ich seit Jahren her", sagt Fessmann. "Nun kommt er!" Und zwar zu einem Solokonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven, Witold Lutoslawski und César Franck (9. November).

Dass das renommierte Jerusalem Quartet am 16. März Station in Iffeldorf macht, ist einer Kooperation Fessmanns mit Kollegen in Gauting und Pullach zu verdanken. Wer will, kann an drei Abenden in den drei Gemeinden einen exklusiven Bartok- und Beethoven-Zyklus erleben. Mit Hornklängen "zur Ergötzung" (Fessmann) beschließt Felix Klieser am 7. Dezember die Saison. Auch er war schon einmal bei den Meisterkonzerten zu Gast. Diesmal reist er mit seinen Kollegen Andrej Bielow (Violine) und Martina Filjak (Klavier) an. "Wir können hier keine Gagen wie im Herkulessaal zahlen", sagt Fessmann. "Aber die Künstler schätzen unser tolles Publikum und die schöne Atmosphäre."

Mit dem neuen Jahr kehren die alten Anfangszeiten zurück: Alle Konzerte 2019 beginnen um 19 Uhr. Der Gedanke, zwei Stunden früher anzufangen und den Sonnenuntergang zu genießen, habe sich nicht bewährt, sagt Fessmann. "Es hat fast immer geregnet." Die Preise bleiben moderat. Die besten Plätze bei den teuersten Konzerten kosten 35 Euro. Für Kinder und Jugendliche gibt es weiterhin kostenlose "Mitgeh-Karten".

Alle Informationen unter www.iffeldorfer-meisterkonzerte.de

© SZ vom 04.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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