Kommunalwahlvorbereitung in Penzberg:Jugendtreff und Senioren-Café

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Bürgerliste Penzberg Miteinander sammelt beim ersten von drei Themenabenden Ideen für soziale Verbesserungen

Von Vinzenz Gabriel, Penzberg

Mehr Treffs für Jugendliche, Beratung für Senioren und Hilfen gegen "stille Armut": Dies sind einige der Vorschläge, die am Mittwochabend bei der Bürgerliste Penzberg Miteinander zusammengetragen worden sind. Die noch junge politische Initiative hatte Bürger eingeladen, gemeinsam über das Thema "Soziales in Penzberg" zu diskutieren. Knapp 30 kamen ins Café Extra, eine Mischung aus Jung und Alt, darunter viele, die bereits ehrenamtlich in Vereinen und Helferkreisen arbeiten.

Das Konzept sah vor, einzelne Themen an verschiedenen Tischen zu diskutieren und sie am Ende zu bündeln. Markus Bocksberger, Initiator der Bürgerliste, möchte herausfinden, was die Menschen in Penzberg bewegt und im direkten Austausch Lösungsideen erarbeiten.

Beim Thema Kinder und Jugend ging es vor allem darum, wie sich die jungen Menschen, die sich über die "Fridays for Future"-Bewegung bereits politisch engagieren, in die Kommunalpolitik einbeziehen lassen. Hier war es von Vorteil, dass selbst eine Abiturientin anwesend war, die aktiv bei "Fridays for Future" in Penzberg mitwirkt. Sie war der Meinung: "Jugendliche wünschen sich oft kurzfristigere Entscheidungen und von den Politikern Ehrlichkeit und Transparenz, anstatt von sich wegzuzeigen." Ob sich durch die Freitagsdemos derzeit eine dauerhafte politische Teilnahme der Jugendlichen entwickelt, sieht sie hingegen skeptisch. Über die Freitagsdemos hinaus sei es meist nur ein Bruchteil, die sich engagieren, so ihre Erfahrung.

Ein weiterer Vorschlag am Tisch lautete, neue Wege zu schaffen, damit Jugendliche Anträge und Forderungen direkt in den Stadtrat bringen könnten. Etwa durch Jugendsprechstunden, so eine Idee. Außerdem wurde die Forderung formuliert, mehr politische Bildungsangebote und Möglichkeiten zur Partizipation außerhalb der Schulen anzubieten. Ein Vorschlag lautete, das Eintrittsalter der Jugendvertretung von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen, da "in dem Alter viele fürs Studium gar nicht mehr in Penzberg sind", so eine Rednerin.

An einem anderen Tisch konzentrierte sich die Gruppe verstärkt auf Angebote wie Ausgehmöglichkeiten und Konzerträume. In Penzberg gebe es kaum "Ausgehkultur", so der Tenor. Als gelungenes Beispiel wurde von einem Penzberger Studenten und Diskutanten Benediktbeuern genannt, dort werde jungen Menschen auf dem Land etwas geboten.

Die Moderatorin des Abends, Anette Völker-Rasor , die zum engeren Kern der Bürgerliste gehört, erinnert sich an eine sehr lebendige eigene Jugend in Penzberg, in der "viel Freizeit- und Bildungsangebot da war". Sie wünscht sich von der Stadt, dass sie den Jugendlichen mehr Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. So könnte der Bahnhof zum Kultur- und Jugendraum umgestaltet werden.

Beim Thema Senioren wurde der Wunsch nach einer eigenen funktionierenden Tagesbetreuung laut, etwa nach dem Vorbild des Vereins Nachbarschaftshilfe in Seeshaupt. Auch Anregungen für neue Lebenskonzepte für Senioren gab es, dazu gehörten Vorschläge wie das Einrichten eines Senioren-Cafés, oder einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Senioren und Vereinen. "Fehlende Pflegeplätze und Personal" monierte eine Teilnehmerin; eine andere wünschte sich eine Anlaufstelle bei der Stadt für Senioren und Pflege.

Viele Menschen, die an der Diskussion teilnahmen, treibt das Thema "stille Armut" um. Sie sprachen davon, dass ihnen aufgefallen sei, wie zunehmend mehr Menschen auf den Straßen Pfandflaschen sammelten. Es gebe zu wenig bezahlbaren Wohnraum für Sozialhilfeempfänger und Geringverdiener. Viele vermuten, dass es ein hohe Dunkelziffer armer Menschen gebe. Finanzielle Hilfe sei das eine, genauso wichtig sei es, Personen ohne Arbeit in die Gemeinschaft zu integrieren, etwa durch Gemeinschaftsprojekte. Eine weitere Idee lautete, den Ausweis für die Tafel so zu erweitern, dass etwa Eintrittspreise erlassen oder der öffentliche Nahverkehr kostenlos genutzt werden könne.

Zum Abschluss des Abends betonte Bocksberger die Wichtigkeit solcher Gesprächsrunden. "Wir haben bereits Forderungen aufgestellt, aber diese sind noch nicht fertig."

Themenfeld "Wirtschaft" am Mittwoch, 9. Oktober; Themenfeld "Umwelt" am Donnerstag, 24. Oktober; jeweils 19 Uhr im Café Extra, Gut Hub

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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