Das Ergebnis war so eindeutig wie schnell erreicht: Der Kreisverband der Grünen hat am Donnerstagabend Klaus Koch als Landratskandidaten nominiert, und das einstimmig. Dieser hatte zuvor in seiner Ansprache ganz auf Gemeinsamkeiten und Miteinander gesetzt: "Ich möchte allen danken, dass wir schon seit so vielen Jahren zusammen den grünen Karren ziehen", sagte der derzeitig Dritte Landrat vor den rund 40 Anwesenden in den Geretsrieder Ratsstuben. Zwar gebe es in der Politik immer auch "graue Phasen mit viel Gegenwind, wo es auch um Konkurrenz geht". Doch die Mitglieder des Kreisverbandes hätten ihn "lange getragen", wie auch seine Familie. Koch schöpft bei seinen Zielen aus seinem Werdegang und seinen Erfahrungen: 1964 geboren, sei es sein "Erweckungsmoment" gewesen, als er hörte, dass der Wald sterbe und er das bei einer Fahrt in die damalige Tschechoslowakei mit eigenen Augen sah. Dieter Wieland mit "Grün kaputt" sei ein weiterer Impuls für sein Engagement gewesen. Nach seinem Studium in Würzburg sei er 1993 mit Frau und Kind in den Landkreis gezogen, seit 1996 ist Koch im Kreistag aktiv, sodass er nun mit der kommenden Wahl die fünfte Periode in dem Gremium anstrebt. Auch wenn innerhalb der Fraktion ab und an andere Positionen vertreten werden, so sei die Zusammenarbeit insbesondere in der vergangenen Legislaturperiode "total harmonisch" gewesen - was er weiterhin anstrebe.
Politisch fokussiere er sich auf drei wesentliche Punkte: dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, die Demokratie zu wahren und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. "Dass wir in kürzester Zeit Kipppunkte erreicht haben werden, die unwiderruflich sind, etwa wenn der Permafrostboden weiter taut und Methan freisetzt, das schnürt mir den Hals zu", sagte Koch. Gegen diese Bedrohung seien alle Maßnahmen wie mehr Fahrradfahren "Pillepalle".
Der Landkreis habe es sich 2005 zur Aufgabe gemacht, bis 2035 energieautark zu werden. "2020 haben wir Halbzeit, der zweite Teil wird die Zeit der Umsetzung. Und hier wird noch viel zu viel locker vor sich hergeschoben." Es brauche einen Masterplan mit jährlichen Schritten und Zielen. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs sei zudem dem Verkehr geschuldet. Es sei deshalb die Herausforderung, Öffentlichen Nahverkehr zuverlässig im Flächenlandkreis zu etablieren.
Das Thema Krieg und Flucht bewege ihn ebenso, Kochs Eltern waren Flüchtlinge. Deshalb setze er sich nachdrücklich dafür ein, demokratische Strukturen zu wahren. Und was soziale Gerechtigkeit angehe: Es gebe eine kleine Gruppe von Menschen, die enorm viel Geld verdienten - und zeitgleich eine wachsende Gruppe an Menschen, die nicht mehr an der Wertschöpfung teilnähmen. Doch auch sie seien Wähler und könnten "in Kürze die Schnauze voll haben" von der wachsenden Ungerechtigkeit. Er sehe zudem in regionalen Wirtschaftskreisläufen "wahnsinnig viele Möglichkeiten", beide Gesundheitsstandorte, Bad Tölz und Wolfratshausen, gelte es zu erhalten. Ebenfalls dringend anzugehen ist für ihn das Thema bezahlbarer Wohnraum, "denn wir verlieren die jungen Menschen."