Kommunalwahl in Wolfratshausen:Parität im Dutzend

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Annette Heinloth (links) will für die Grünen Bürgermeisterin von Wolfratshausen werden. Ihr bisheriger Stadtratskollege Hans Schmidt (Mitte) ist auf Listenplatz zwei, den dritten Platz belegt mit Jennifer Layton ein neues Gesicht. (Foto: Peter Knoblich/OH)

Grüne stellen ihre Stadtratskandidaten auf

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Annette Heinloth, amtierende Stadträtin und Bürgermeisterkandidatin der Wolfratshauser Grünen, steht an der Spitze der Wahlliste, auf die sich der Ortsverband der Öko-Partei bei seiner Aufstellungsversammlung für den Stadtrat verständigt hat. Die 17 Mitglieder setzten sie in der Waldramer "Post"-Gaststätte einmütig auf Rang eins der Liste, der - wie alle ungeraden Positionen - für Frauen reserviert war. Männer, wiederum Frauen sowie "Sonstige" teilten sich die geraden Plätze. Dies sei ein Parteibeschluss, mit dem die Präsenz der Frauen in politischen Positionen gestärkt werden solle, erläuterte der Wahlleiter und Kreisverbandssprecher Alexander Müllejans das vorgegebene Prozedere. Am Ende blieb das Reißverschluss-System dann aber doch in Kraft, auf allen geraden Plätzen rangieren Männer.

Die Wahl war eine mehr als zweistündige, streckenweise schweißtreibende Prozedur unter höchst beengten räumlichen Bedingungen, denn der Andrang war deutlich größer als erwartet. Und auch die Bereitschaft zu kandidieren, war groß. Alle Bewerber bis Platz zwölf meldeten sich vor den getrennten Wahlgängen zu Wort. Über den Rest der aussichtslosen Bewerbungen bis Rang 24, mit denen die Liste aufgefüllt wurde, sowie über vier Ersatzkandidaten wurde mit allgemeinem Einverständnis schließlich einmütig en bloc abgestimmt.

Inhaltliche Diskussionen gab es bei der von Müllejans straff geführten Aufstellungsversammlung nicht, jedem Bewerber wurden jeweils nur zwei Minuten eingeräumt, um sich vorzustellen und politische Schwerpunkte zu setzen. Allerdings verwies Hans Schmidt, Stadtrat und Ortsvereinssprecher, vorab eindringlich auf die Bedeutung des kommenden Urnengangs: Die kommende Wahlperiode sei die letzte und entscheidende, in der man auf die Klimaentwicklung noch Einfluss nehmen könne. Dies sei auch der Grund dafür, dass die Grünen gemeinsam mit den Fraktionen von CSU und SPD den Klimanotstand ausgerufen hätten - alle Entscheidungen sollen demnach unter dem Aspekt Klimaentwicklung getroffen werden. Als Beispiele dafür nannte Schmidt, der auf Platz zwei der Stadtratsliste gewählt wurde, die Verkehrs- und die Baupolitik. Darüber hinaus gehe es darum, die wachsende soziale Spaltung im Land zu bekämpfen. Rudi Seibt, der wie Schmidt und Heinloth der Grünen-Fraktion im Stadtrat angehört, artikulierte den Wunsch, seine Fähigkeiten als Umwelttechniker im Bauausschuss einsetzen zu dürfen. Seibt verwies auch auf sein Engagement in der Friedensinitiative. Er rangiert auf der Liste allerdings auf dem wenig günstigen Platz sechs. Jüngster Bewerber war Jimi Tammelleo, Jurastudent und Sohn von "Hinterhalt"-Chefin Assunta Tammelleo. Mit seinem Versprechen, sich für die Grüne Jugend einzusetzen, wurde er auf Platz zehn gewählt, fünf Plätze hinter seiner Mutter. "Tiere und Natur" liegen der Sprachpädagogin Jennifer Layton (Platz drei) am Herzen, wichtig ist aus ihrer Sicht das Thema Carsharing. Um die Belange der Fußgänger will sich im Falle seiner Wahl der Online-Marketing-Manager Andreas Bauhofer (Platz vier) einsetzen. Erstaunlich groß ist unter den Kandidaten die Vielfalt der Berufe: Sie reicht von der Diplom-Psychologin bis zur Gärtnerin und vom Verfahrenstechniker bis zum Musiklehrer.

Die Rangfolge auf den ersten zwölf Plätzen: 1. Annette Heinloth; 2. Hans Schmidt; 3. Jennifer Layton; 4. Andreas Bauhofer; 5. Assunta Tammelleo; 6. Rudi Seibt; 7.Carolin Mayr; 8. Peter Lobenstein; 9. Martina Backhaus; 10. Jimi Tammelleo; 11. Justyna Czajka; 12. Hans Georg Anders. Weitere Kandidaten bis Platz 24: Andrea Beck, Michael Eilert, Petra Buziol, René Beysel, Gabriele Hüttl, Ferdinand Zahn, Sigrid Bender, Josef Mayr, Laura Zahn, Roland Lang, Lucia Schmidt und Alexander Lippert.

© SZ vom 23.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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