Mädchenrealschule Schlehdorf:Ordinariat muss Farbe bekennen

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Noch ist nicht klar, ob nach dem Proteststurm gegen das Aus der beliebten Einrichtung das Ordinariat eine Rettung ehrlich in Betracht zieht oder nur auf Zeit spielt.

Suse Bucher-Pinell

Einen Runden Tisch einzuberufen ein halbes Jahr nach der Hiobsbotschaft, die Schlehdorfer Mädchenrealschule zu schließen, und das auch noch als Fortschritt zu verkaufen, darauf muss man erst einmal kommen. Noch immer ist nicht klar, ob nach dem Proteststurm gegen das Aus der beliebten Einrichtung das Ordinariat eine Rettung ehrlich in Betracht zieht oder nur auf Zeit spielt. Statt längst fälliger deutlicher Worte zeigt es sich nun wenigstens bereit zu einem Runden Tisch, von dem man nicht weiß, ob er mehr ins Wahlkampfkalkül des CSU-Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber passt oder ein weiterer Akt in der kirchlichen Hinhaltetaktik ist.

Es ist höchste Zeit, dass das Ordinariat endlich klipp und klar sagt, wie es weitergeht in Schlehdorf. Können Schülerinnen, die für das Schuljahr 2013/2014 angemeldet werden, 2019 noch ihren Abschluss an der Schule machen? Solange das nicht feststeht, nützt die Aussetzung der Schließung für ein Jahr überhaupt nichts. Wer meldet seine Tochter an einer Bildungsstätte an, von der er weiß, dass sie nicht einmal mehr die planmäßige Schulzeit überdauert?

Als das Ordinariat im November die Aussetzung bekannt gab, ging ein Jubel durch die Region. Er währte nur kurz. Die Hoffnung, dass er Vorbote einer baldigen Entscheidung sein würde, war schnell begraben. Es folgte Schweigen. Angeblich zog sich die Abstimmung zwischen Schulträger Ordinariat und Kultusministerium in die Länge. Könnte es sein, dass die Verzögerung so ungewollt gar nicht ist, weil sie dem Schulträger in die Hände spielt? Je weniger Schülerinnen sich in den nächsten Wochen anmelden, desto mehr ist das Bestätigung für die Behauptung des Bistums, der demografische Wandel werde der Schule ohnehin bald den Garaus machen. Es stünde dem Ordinariat gut an, am Donnerstag endlich Farbe zu bekennen - und nicht die Zeit weiter zu strapazieren bis zum Informationsabend für Fünftkläßlerinnen in anderthalb Wochen. Der ist endgültig Deadline.

© SZ vom 13.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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