Kochel am See:Verdi-Bildungsstätte verkauft

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Viele Jahre stand das Haus am See leer. Nun gibt es einen neuen Eigentümer - doch der ist ebenso unbekannt wie seine Pläne.

Suse Bucher-Pinell und Ingrid Hügenell

Die Gewerkschaft Verdi hat ihre seit vielen Jahren leer stehende Bildungsstätte verkauft. Wer der neue Besitzer des 1,4 Hektar großen Grundstücks samt Wirtschaftsgebäude und Bettenhaus direkt am Ufer des Kochelsees ist, wird im Kochler Rathaus noch als großes Geheimnis gehütet. In der ausgewählten Lage soll ein Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel entstehen.

Einen entsprechenden Bebauungsplan hat der Gemeinderat bereits vor mehr als zwei Jahren aufgestellt und damit eine andere Nutzung ausgeschlossen. Er sieht vor, dass zum bestehenden Wirtschaftsgebäude ein Neubau mit gleicher Kubatur erstellt werden darf und das nach einem Brand im Jahr 2002 stark sanierungsbedürftige Bettenhaus abgerissen werden darf.

Was der Käufer vorhat, vermag derzeit noch nicht einmal Bürgermeister Thomas Holz (CSU) zu sagen. Er bestätigt zwar den Verkauf, will den Namen des Käufers aber nicht bekannt geben, weil er mit diesem Vertraulichkeit vereinbart habe. "Es ist ein Unternehmer aus Deutschland, der in verschiedenen Bereichen tätig ist", mehr will Holz nicht sagen. Er gehe aber davon aus, dass der Käufer sich nach den Zeitungsberichten in den kommenden Tagen selbst zu erkennen geben werde.

Holz ist von der Verdi-Immobiliengesellschaft nach Vertragsabschluss informiert worden. Er habe trotz enger Kontakte von den schon weit gediehenen Verhandlungen nichts gewusst. "Der Verkauf war überraschend, für mich und im Rathaus", sagte er. Mit dem neuen Eigentümer habe er am Telefon bereits ein "angenehmes und positives" Gespräch geführt. Im neuen Jahr will er mit ihm die Pläne durchsprechen. "Zurzeit kenne ich sie definitiv nicht", sagte Holz der SZ.

Überrascht habe auch Angelica Dullinger reagiert, berichtet Dritter Bürgermeister Günter Tochtermann (SPD). Die Kochler SPD-Frau hatte sich über Jahre hinweg bemüht, das Gebäude für ein Frauenbildungszentrum zu bekommen. Sie sei von Verdi nicht über den Verkauf informiert worden, berichtet Tochtermann. Dullinger war am Donnerstag nicht zu erreichen.

Das Verdi-Bildungszentrum galt als Vorzeigeobjekt der Vorgänger-Gewerkschaft ÖTV und wurde Ende 2002 nach 74-jährigem Bestehen geschlossen, weil zu hohe Investitionen anstanden.

© SZ vom 30.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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