Umfangreiche Arbeiten:Lawinenschutz am Fahrenberg wird erneuert

Lesezeit: 2 min

Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim investiert in den Lawinenschutz am Herzogstand. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim lässt Zäune und Stahlschneebrücken am Vorgipfel des Herzogstands sanieren. Im bis zu 60 Prozent steilen Hang ist Vorsicht geboten.

Von Benjamin Engel, Kochel am See

Die Lawinenverbauungen zum Schutz der Bundesstraße 11, die entlang des Walchenseeufers vorbeiführt, stehen am Fahrenberg in sehr steilem Gelände. Wenn das Wasserwirtschaftsamt Weilheim die Installationen auf den Hängen mit 35 bis 60 Prozent Gefälle in diesem Jahr saniert und Geröll entfernen lässt, ist "erhöhte Vorsicht" geboten. Darauf weist Behördenmitarbeiterin Franziska Marten hin. Mit den schwierigen Arbeiten wurde die auf derartige Projekte im Gebirge spezialisierte HTB Baugesellschaft aus dem Tiroler Pitztal in Österreich beauftragt. Bis zum Herbst 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Laut Marten ist mit geschätzten Kosten von einer halben Million Euro zu rechnen. Je zur Hälfte werden sie von Bund und Freistaat übernehmen.

Auf zwölf Hektar Fläche stehen knapp 1000 Schutzbauwerke

Am Fahrenberg ist seit den 1970er-Jahren in mehreren Bauabschnitten - der jüngste ist im Jahr 2013 abgeschlossen worden - ein dichtes Netz an Schutzvorrichtungen entstanden. Laut dem Wasserwirtschaftsamt stehen auf etwa zwölf Hektar Fläche zwischen 1200 und 1600 Höhenmetern knapp 1000 Schutzbauwerke. Ein Bestandteil davon sind sogenannte Gleitschneezäune. Der Abstand zwischen zwei Pfosten entspricht einem Bauwerk. Das ist wichtig zu wissen, um die Dimensionen besser einordnen zu können.

Die laut Marten mit Schafzäunen vergleichbaren Vorrichtungen sind etwa kniehoch und sollen bodennah abgleitendes Geröll und Schnee aufhalten. Damit die Zäune standsicher bleiben, werden die Arbeiter des Unternehmens HTB etwa Steine entfernen, die sich darin verfangen haben. Teils müssen schadhafte Abschnitte ausgebessert werden.

Lawinenschutzzäune gibt es zahlreich in den Bergen wie hier in den Allgäuer Alpen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Gleiches gilt für die ebenfalls am Berg installierten Stahlschneebrücken. Diese Schutzeinrichtungen sind allerdings wesentlich massiver. Im schrägen Winkel zum Hang sind dafür auf senkrechten mehrere waagerechte Streben im Gelände verankert. Laut Marten hätten sich manche Pfosten leicht gelockert. Das gelte es, ebenfalls in diesem Jahr zu reparieren.

Schutzmaßnahmen vor alpinen Naturgefahren umzusetzen, ist Aufgabe der Wasserwirtschaftsämter. Dafür stimmt sich die Behörde mit Institutionen wie der Lawinenwarnzentrale des Bayerischen Landesamts für Umwelt oder den Staatsforsten ab, die am Fahrenberg an der Schutzwaldsanierung arbeiten. Die Bäume sollen verhindern, dass der dazwischen liegende Schnee gar nicht erst anfängt, talwärts zu rutschen und als Lawine abzugehen.

Zum Materialtransport sind Hubschrauberflüge geplant

Die Baustelle am Fahrenberg ist laut Marten bereits eingerichtet. Bis begonnen wird zu arbeiten, dauert es aber nach den jüngsten Schneefällen noch. Während der Sanierungsmaßnahmen sei aber mit keinen größeren Beeinträchtigungen für die Öffentlichkeit zu rechnen, sagt die Projektverantwortliche im Wasserwirtschaftsamt Weilheim. Allerdings müssen voraussichtlich an einigen Tagen Hubschrauber fliegen, um Material in das schwer zugängliche Gelände zu transportieren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: