Kino in und aus Wolfratshausen:Ein Loch bei Loch Nr. 8

Lesezeit: 1 min

Ein Porträt zeichnet am kommenden Montag das Bayerische Fernsehen von Monika Baumgartner, hier schreibt die Gröbenzellerin Autogramme bei einer Filmvorführung in Wolfratshausen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wie der Golfclub Bergkramerhof ins Kino kam

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Welcher Golfclub würde da schon gern mitspielen? Wenn ein Filmemacher anruft und fragt, ob man auf dem Golfplatz drehen und das geheiligte Grün ein wenig mit einem Bagger aufgraben dürfte - dann werden die meisten wohl absagen. Genau diese Erfahrung haben Regisseur Florian Gallenberger und sein Team gemacht. Fast überall. Nur nicht bei Josef Hingerl und seinem Golfclub Bergkramerhof hoch über Wolfratshausen. So kam es, dass Elmar Wepper auf dem Bergkramerhof mit dem Bagger buddeln konnte und Josef Hingerl einen Leinwand-Auftritt vor der Vorführung von Gallenbergers neuem Film "Grüner wird's nicht" im Kinocenter Wolfratshausen hatte. "Starbesuch" stand dort am Sonntag auf dem Programm - damit waren allerdings Regisseur Gallenberger und Schauspielerin Monika Baumgartner gemeint, die nach der Vorführung noch mit dem Publikum plauderten, Fragen beantworteten und Autogramme gaben.

Der Film spielt zwischen Tegernsee und Sylt, handelt von falschen Leben, unerfüllten Träumen und der Hoffnung auf spätes Glück. Im Mittelpunkt: Schorsch, der Gärtner, der dem Gerichtsvollzieher und seinem unglücklichen Dasein im knallroten Doppeldecker zu entfliegen versucht. Eine Rolle, die Elmar Wepper sich gewünscht habe, erzählte Gallenberger: Der Schauspieler sei mit dem Roman von Jockel Tschiersch auf ihn zugekommen. Und so spielt er den unausstehlichen bayerischen Grantler denn auch geradezu schrecklich gut. Aber immer mit dem Potenzial zur Veränderung. Oder, wie Gallenberger sagte: "Bei Elmar ist es so: Selbst wenn er so einen Knochen spielt, weiß man, der hat einen guten Kern." Eine Entwicklung ist also absehbar, mehr sei nicht verraten.

Von Baumgartner und Gallenberger erfuhr das Wolfratshauser Publikum, dass Wepper weder gut mit dem Bagger hantieren kann (was er glänzend überspielt) noch ein Flugzeug lenken (was er auch nicht muss). Der echte Pilot habe in den realen Flugszenen im zweiten Sitz gekauert und von dort aus - für den Zuschauer unsichtbar - gesteuert. Dialogszenen im Flieger seien auf einem großen Luftkissen am Boden gedreht worden.

Am Ende dankte der Regisseur Josef Hingerl noch einmal für die Bereitschaft zum Loch im gepflegten Rasen. Golfclub-Mitglieder, die prüfen wollen, ob alles wieder okay ist, sollten mal bei Loch Nr. 8 nachsehen.

© SZ vom 04.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: