Kinderbetreuung:Krippenplätze weiterhin Mangelware

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Die Vorgaben der Politik waren ehrgeizig. Doch die Umsetzung geht nur langsam voran. Der Versorgungsgrad liegt hinter den Zielen zurück.

Bernhard Lohr

Es hat sich viel getan, doch nach wie vor dürften im September wieder Betreuungsplätze für Kleinkinder im Landkreis fehlen.

Für die Kindergartenkinder wird es nach Erwartung von Petra Deger von der Fachaufsicht über die Kindertagesstätten im Landratsamt genug Plätze geben. Platzmangel wird es hingegen in den Kinderkrippen geben. (Foto: dpa)

In Bad Tölz geht man davon aus, dass frühestens mit der Eröffnung der neuen Krippe im Jahr 2012 die Wartelisten obsolet sind. Der Versorgungsgrad im Landkreis liegt bei gut 15 Prozent. Von dem für das Jahr 2013 gesetzten Ziel ist man weit entfernt. Vor diesem Hintergrund wächst die Vielfalt an Einrichtungen und Konzepten. Der TuS Geretsried ist beispielsweise ist Mitbetreiber einer Bewegungskindertagesstätte, Unternehmen wie Eagle Burgmann sind an Krippen beteiligt.

Am heutigen Montag läuft in Geretsried die Anmeldephase für die Kindertagesstätten an, Eltern können sich hier bereits für das Kinderhaus am Johannisplatz bewerben, das im September eröffnen soll. In Bad Tölz beginnt die Einschreibung im Februar, in Wolfratshausen im März. Für die Kindergartenkinder wird es nach Erwartung von Petra Deger von der Fachaufsicht über die Kindertagesstätten im Landratsamt genug Plätze geben. Beim Angebot für Krippenkinder bis drei Jahre habe sich zwar "viel getan in den letzten zwei Jahren". Doch dort sei es ungleich schwieriger.

Während Wolfratshausens Bürgermeister Helmut Forster die Stadt mit 52 Krippenplätzen "gut aufgestellt" sieht, besteht in Bad Tölz Handlungsbedarf. Der Stadtrat hat den Bau einer Krippe mit 48 Plätzen erst kürzlich beschlossen. Elke Furmanek, stellvertretende Kämmerin im Rathaus, hält den Bedarf für unstrittig, die Krippe werde aber frühestens 2012 zur Verfügung stehen. Deger sieht im Landkreis den Versorgungsgrad bei Kleinkindern aktuell bei etwas über 15 Prozent.

Dem steht das politische Ziel der Bundesregierung gegenüber, bis 2013 einen Grad von 30 Prozent zu erreichen. Vor diesem Hintergrund so Deger, gebe es in fast allen Kommunen im Landkreis Bestrebungen, weitere Krippenplätze zu schaffen. Auch bekomme sie immer wieder Anfragen von Unternehmen, die ähnlich wie Roche oder Eagle Burgmann Interesse äußern, für die Kinder von Mitarbeitern Betreuungseinrichtungen zu schaffen. Oft scheitere das an den Räumen und an organisatorischen Fragen. Eine besondere Schwierigkeit sei derzeit, das nötige Personal zu finden. Der Engpass bei Erziehern sei eklatant.

In Penzberg steht eine Entscheidung an, ob die Stadt den Bedarf an zusätzlichen Krippenplätzen anerkennen und so den Weg freimachen soll für neue Einrichtungen. Die "GmbH Spatzennest" betreibt mit Hilfe von Zuschüssen von Roche Diagnostics seit 2002 eine Krippe, die auf vier Gruppen angewachsen ist. Wie bei der Krippe von Eagle Burgmann in Wolfratshausen werden nicht nur Kinder von Mitarbeitern aufgenommen. Jetzt will man eine weitere Einrichtung mit drei Gruppen eröffnen. Die Vorsitzende des hinter der GmbH stehenden Vereins, Andrea Braitmaier, sagt, der Krippenausbau sei flott vorangekommen, die Nachfrage sei allerdings mitgewachsen. Insgesamt begrüßt sie die Breite des mittlerweile bestehenden Angebotes. "Ich finde es schön, dass Eltern die Wahlmöglichkeit haben."

So gibt es in Lenggries und Degerndorf auch die so genannte Großtagespflege. Bei solchen Einrichtungen handelt es sich um eine Mischform aus Krippe und Tagespflege. Die Anforderung an die Räume und an das Personal liege unter der für eine Krippe, sagt Deger. In den vergangenen fünf Jahren wurden zudem 230 Tagespflege-Eltern im Landkreis qualifiziert, von denen rund 100 aktiv im Einsatz sind.

© SZ vom 24.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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