Keine Entscheidung:Penzberg verschiebt Dammsanierung

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Der Stadtrat scheut die auf knapp zwei Millionen Euro kalkulierten Kosten für die Arbeiten an den Weihern auf Gut Hub

Der Penzberger Stadtrat hat eine Entscheidung über die Sanierung der Stauanlagen an den Weihern rund um Gut Hub erneut vertagt. Die Maßnahme könnte knapp 1,9 Millionen Euro kosten, weshalb im November 2017 die Idee aufkam, den Strangenweiher trockenzulegen und zu renaturieren. Dagegen regte sich Protest.

Kürzlich legte das städtische Bauamt drei alternative Varianten für die Sanierung von Strangenweiher, Kirnbergsee, Huber See und Inselweiher vor. Doch auch das sagte dem Gremium nicht zu. Auf Antrag von SPD-Stadträtin Regina Bartusch wurde eine Behandlung verschoben, obschon das Bauamt auf eine Entscheidung drängte. "Wir haben ein Standfestigkeitsproblem", sagte Jens Weißflog vom Stadtbauamt.

Bartusch begründete ihren Antrag mit den hohen Kosten für die Sanierung. Die Gesamtsumme erschlage einen, betonte sie. Bartusch bat darum, die neuen Baurichtlinien für Fischteiche abzuwarten, die von den Wasserwirtschaftsämtern und Fischereibehörden erarbeitet werden. Diese Richtlinien beziehen sich auch auf die Anforderungen von Stauanlagen. Ferner schlug die SPD-Rätin vor, bei anderen Kommunen nachzufragen, wie sie mit den Vorgaben der Wasserwirtschaftsämter umgingen. "Denn da stehen wir nicht alleine da", sagte Bartusch.

Die Vertagung trugen Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD), die SPD, die CSU und Johannes Bauer (Grüne) mit.

Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hatte die Stadt aufgefordert, die Weiher auf ihre Hochwassersicherheit hin zu überprüfen. Dammbauwerke müssen nach geltendem Recht unter anderem für sogenannte 5000-jährige Hochwasser ertüchtigt werden. Der Strangenweiher könnte bei einem solchen Hochwasserereignis die Bahnstrecke Kochel-Tutzing gefährden. Ein Fachbüro hatte die Stauanlagen auf Gut Hub untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass die Sanierung aller vier Wasserflächen 1,96 Millionen Euro kosten werde. Der dickste Brocken ist der Strangenweiher mit 1,12 Millionen Euro.

Nach der ersten Beratung im Stadtrat im November 2017 hat das Bauamt inzwischen neue Sanierungsvarianten vorgelegt. Weißflog führte aus, dass es im Februar dieses Jahres ein Gespräch mit dem Landratsamt Weilheim-Schongau, dem Fischereiverein und der Unteren Naturschutzbehörde gegeben habe. Die Lösungsvorschläge seien das Ergebnis. Beim 2,5 Hektar großen Strangenweiher soll zunächst die Standsicherheit der Dämme provisorisch hergestellt werden. Hierzu wird der Wasserpegel abgesenkt - "vorsichtig und kontrolliert", so erklärte der Bauamtsmitarbeiter. Im Herbst 2018 folgt dann das komplette Ablassen des Weihers, um die Fische in den Inselweiher umzusetzen zu können. Sei der Strangeweiher leer, könne man untersuchen, ob es alternative Sanierungsmöglichkeiten gebe mit dem Ziel, die Kosten von gut einer Million zu senken, erklärte Weißflog.

Die Hauptgefahr geht laut dem Mitarbeiter des Stadtbauamts indes vom Damm zwischen Kirnbergsee und Huber See aus, sollte es zu einem großen Hochwasserereignis kommen. Rund 152 000 Euro kostet voraussichtlich eine neue Spundwand im Damm und die Erneuerung des Entlastungsbauwerks zum Huber See. Hinzu kämen noch die Kosten für die Verkleidung der Spundwand. Noch teurer wird die Sanierung der Stauan- lage wohl beim kleinen Inselweiher jenseits der Zufahrtsstraße zu Gut Hub. Sie wird auf eine halbe Million Euro geschätzt.

© SZ vom 17.04.2018 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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