Kandidat stellt sich vor:Mehr Mut

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Florian von Brunn kritisiert in Wolfratshausen seine SPD

Von Peter Buchholtz, Wolfratshausen

Der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn ist einer von sechs Kandidaten, die sich für den Landesvorsitz der Bayern-SPD bewerben. Am Donnerstagabend warb der 48-Jährige bei der Kreiskonferenz seiner Partei im Wirtshaus Flößerei für seine Positionen. Von Brunn plädierte er vor allem für eine angriffslustigere Öffentlichkeitsarbeit der SPD und eine Stärkung der Basis: "Wir erleben immer öfter Politik von oben mit amerikanisierten Parteitagen. Ich möchte die SPD als Mitgliederpartei von unten stärken."

Von den gut zwei Dutzend Genossen forderte er "mehr inhaltlichen Angriff im Einklang mit unseren Werten und Prinzipien". Um sich gegen die CSU mit ihrer Sonderrolle im Bund zu positionieren, müsse die Bayern-SPD eigene Standpunkte vertreten und sich auch mal gegen die Bundes-SPD stellen. Der Vorsitzende des Partei-Arbeitskreises für Umwelt und Verbraucherschutz forderte soziale Gerechtigkeit in bildungs-, geschlechter- und wirtschaftspolitischen Fragen. Die Alpen müssten vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt werden, ebenso wie die Verbraucher im Land. Effektivere Kontrollen wie etwa in Dänemark seien sinnvoll in einem "Bayern, das berühmt ist für seine Skandale".

Verständnis zeigte Florian von Brunn angesichts des Unmuts einiger Anwesender gegenüber der Landesgeschäftsstelle. Die Forderung nach einem weiteren Termin für eine Kandidatenvorstellung war abgewiesen worden. "Das ist ein Grundproblem in unserer Partei. Der wertschätzende Umgang und der Respekt fehlt", sagte von Brunn.

Der Kreisvorsitzende Wolfgang Werner beschwerte sich, das sich plötzlich alle Parteien für bezahlbaren Wohnraum einsetzten. Seine Forderung nach einem transparenten Mietspiegel war in Geretsried von der Mehrheit aus CSU und Freien Wählern abgelehnt worden. "Ich wünsche mir einen verpflichtenden Mietspiegel ab 15 000 Einwohnern", sagte Werner. Der Siedlungsdruck aus München sei spürbar, entgegnete von Brunn. "Wir wollen deswegen Bauland für Kommunen generieren und die Mietpreisbremse verbessern."

Die Öffentlichkeitsarbeit kritisierte auch Sebastian d'Huc. In der Diskussion um das G 8 habe er "die Position der SPD in den Medien gar nicht mitbekommen". Von Brunn stimmte zu, in dieser Debatte sorge die CSU für die Schlagzeilen. Er verstehe an der Öffentlichkeitsarbeit seiner Partei ebenso nicht, "wieso per Pressemitteilung verkündet wird, dass alle Plätze in Vilshofen ausgebucht sind", die Abschiebungen nach Afghanistan aber nicht thematisiert würden.

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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