Info-Abend in Penzberg:Stadt prüft neuen Standort

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Hallenbad könnte auch bei Montessori-Schule entstehen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es gibt eine Möglichkeit, die lange Schließungszeit zwischen dem Abriss des Wellenbades und der Eröffnung des neuen Schwimmbades zu überbrücken: Wenn Penzberg ein Außenbecken hätte, das man mit einer Traglufthalle überdachen könnte. So sieht das Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand von der Firma Constrata. Die Ingenieur-Gesellschaft hat die Vorplanung für das neue Wellenbad übernommen. Brand schätzt die Kosten dafür auf 800 000 Euro. Das Problem: Es gibt kein Außenbecken. Auf der grünen Wiese gebaut, würde eine Übergangslösung mehrere Millionen kosten, sagte Brand. Dass aber eine Lösung gefunden werden müsse, damit der Schwimmverein und die übrigen Nutzer des Penzberger Wellenbades nicht zwei Jahre und vier Monate auf dem Trockenen stehen, machten die Wortmeldungen bei der Bürgerinformations-Veranstaltung der Stadtwerke am Donnerstag im Penzberger Rathaus deutlich. Etwa 100 Bürger waren gekommen.

Es gehe ihm um eine Klarstellung, begrüßte Stadtwerkechef Josef Vilgertshofer die Anwesenden im Sitzungssaal. In den vergangenen Wochen geisterten viele falsche Zahlen in der Öffentlichkeit rum. Ernst Tillmanns (4 a Architekten) erklärte, dass sich der Penzberger Stadtrat vor Jahren zunächst für eine Sanierung ausgesprochen habe. Diese hätte 10,1 Millionen kosten sollen. Dann habe es verschiedene Sonderwünsche wie ein neues Lehrschwimm- und ein Ganzjahresbecken gegeben, zu dem hätten sich Verordnungen verändert, sodass die Kosten letztlich bei den etwa 18,5 Millionen (Stand: 1. Oktober 2016) lagen. Rechne man mit einer Preissteigerung um fünf Prozent bei einer Umsetzung bis 2019 kämen 19,5 Millionen heraus. Sein Büro habe dieses Konzept im Auftrag der Stadt erarbeitet, Bauchschmerzen habe er von Anfang an gehabt, weil ein solch grundlegender Eingriff in einen Altbau immer mit großen Unwägbarkeiten einhergehe, so Tillmanns. Das habe die Untersuchung des Betons im August und September 2016 bestätigt. Der Chloridgehalt im Beton ist so hoch, dass man diesen kaum vernünftig wird sanieren können. Folglich sei ein Neubau die richtige Entscheidung. "Ich katapultiere mich damit selbst aus dem Auftrag raus", sagte Tillmanns.

Hugo Mann, der wie andere dafür wirbt, dass das neue Bad auch eine Sauna bekommt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ob nun eine Sanierung 19,5 Millionen kosten oder der geplante Hallenbad-Neubau im Vergleich dazu zwölf Millionen, war den Anwesenden nicht so wichtig. Vielmehr interessierten sich die Bürger dafür, wie etwa die Schulklassen Schwimmunterricht erhalten, wenn es fast zweieinhalb Jahre kein Bad gebe. Walter Kraus sagte, aus seiner beruflichen Erfahrung heraus bastle man nicht an bestehenden Industrieanlagen herum, man baue daneben oder an einer anderen Stelle sauber und neu. Die Verantwortlichen sollten sich um einen Alternativstandort bemühen. Für seinen Wortbeitrag erntete Kraus viel Applaus.

Tatsächlich gibt es einen alternativen Standort, und zwar das städtische Dreiecksgrundstück zwischen Montessori-Schule, Seeshaupter und Birkenstraße. Das ist derzeit als Retentionsfläche ausgewiesen. Vilgertshofer stellte der Versammlung in Aussicht, diese Variante zu prüfen. Er betonte aber auch, dass das Mehrkosten in Höhe von zwei Millionen Euro nach sich ziehen werde. Hugo Mann und andere warben dafür, dass das neue Bad unbedingt eine Sauna bekommen solle. Sie ist derzeit nicht eingeplant. Allerdings haben die Stadtwerke eine Analyse in Auftrag gegeben, ob sich eine solche in Penzberg lohne. Stadträtin Kerstin Engel (Grüne) sagte, sie könnte sich vorstellen, dass eine "halbwegs attraktive Sauna" die Besucherzahlen verdoppeln könnte. Derzeit hat die Sauna im Wellenbad jährlich 18 500 Besucher. Um sich zu rechnen, erklärte Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand, müssten es allerdings 30 000 pro Jahr sein.

Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand von der Ingenieur-Gesellschaft, die die Vorplanung für das neue Wellenbad übernommen hat. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Sportlehrer Reinhard Zaczek betonte, dass es für die 44 Schulklassen, die wöchentlich das Wellenbad nutzen, einen enormen Aufwand bedeuten würde, müssten sie während der Schließung mit dem Bus in ein anderes Bad transportiert werden. Habe eine Klasse etwa in der dritten und vierten Stunde Schwimmunterricht und müsste dazu nach Weilheim, könnte sie nie bis zur sechsten Stunde wieder in Penzberg sein.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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