In Münsing:Kommunizieren im Café Central

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Im neuen Tagesbistro am Münsinger Dorfplatz sollen die Gäste ins Gespräch kommen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Für ein neues Lokal hätte sich Alexandra Biehler wohl kaum einen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können: Denn die geltendenHygieneanforderungen und Abstandsgebote während der Corona-Pandemie erschweren den Gastronomen das Arbeiten. Zudem kam es beim neuen Café Central am Münsinger Dorfplatz zu Bauverzögerungen. Doch jetzt soll ihr mittlerweile dritter Gastronomiebetrieb am 2. Juli endlich öffnen. Mit von der Partie ist in Münsing ihr Lebensgefährte Ralph Behrens. Der auf Restaurierungen spezialisierte Schreiner kann der unsicheren Pandemie-Situation noch etwas Gutes abgewinnen. "Vielleicht war das sogar das Beste, was passieren konnte", sagt er. Wenn auch nur insofern, als sie damit Zeit gehabt hätten, in Ruhe an ihrem Konzept zu feilen.

Essen und Lebensmittel haben das Haus an der Bachstraße 1a jahrzehntelang geprägt. Wo in jüngster Zeit die Vinoteca Marcipane und das Tagescafé Freiraum Gäste bewirteten, hatte Ludwig Kellerer in den 1920er Jahren einen Kolonialwarenladen - für alle Grundnahrungsmittel und Haushaltsbedarf - eröffnet. Mit dieser Bauhistorie spielt der Name der neuen Café Central-Speisenhandlung. Die Bezeichnung ist programmatisch. Wie Biehler erklärt, solle das Café am zentralen Dorfplatz ein Kommunikationsort für die Kommune werden. "Hier soll man zusammenkommen können", beschreibt sie ihr Ziel.

Geöffnet haben soll das Café Central von Montag bis Samstag - Mittwoch ist Ruhetag - jeweils zwischen 8 und 20 Uhr. Morgens beginnt der Tag mit einem Frühstück. Den ganzen Tag soll es aber auch Gerichte aus der Vitrine wie Salate, in Gläsern auch zum Mitnehmen, selbstgemachte Aufstriche, gegrilltes oder eingelegtes Gemüse, täglich wechselnde Suppen und Tagesgerichte geben. Sie denke beispielsweise an Zitronenhuhn oder Roastbeef. Abends folgt dann die Aperitivo-Zeit und am Sonntag stehen zwischen 10 und 17 Uhr Frühstücksbrunch und Kuchen im Mittelpunkt. Alle Gerichte, Wein, Pasta oder auch Öl könnten sich Gäste auch gern mit nach Hause nehmen, sagt Biehler. Ihr Küchenkonzept mit vegetarischen Angeboten beschreibt sie als international.

Das trifft auch auf das Design der Innenräume zu. Angelehnt ist die Einrichtung an den Stil der mittleren Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts mit plüschigen Sofas, Basket Chairs des Schweizer Architekten Gian Franco Legler und kleinen Bar-Tischen. Fünf Monate lang haben Biehler und Behrens die Räume renoviert, eine zum Gastraum offene neue Küche samt Theke eingerichtet und die Toilettenräume modernisiert.

In der Münchner Gastronomieszene ist Biehler mit dem Café Glockenspiel und dem asiatisch orientierten Sasou direkt am Marienplatz vertreten. In Münsing wohnen sie und Lebensgefährte Behrens. Im Ort wollten beide im früheren Café Freiraum weiterhin gerade die kulturellen Veranstaltungen weiterführen. Dafür unterstützt sie Christian Kohn das Paar, der auch für den Freiraum Konzerte, Lesungen und Vernissagen organisiert hatte. Doch wegen der Corona-Pandemie haben die neuen Lokalbetreiber jetzt erst einmal alle Veranstaltungen abgesagt. "Im Herbst müssen wir weitersehen", sagt Biehler. Um mit dem Lokal anzufangen, sei es womöglich gar nicht schlecht, nicht mit allem Geplanten gleichzeitig zu starten.

Mit der Kommune will Biehler darüber sprechen, ob sie für die Bewirtung zusätzlich den Dorfplatz nutzen kann. Die Neugier auf das Café Central sei im Ort hoch, sagt sie. Auf der Website central-speisenhandlung.de hätten schon viele den Newsletter abonniert.

© SZ vom 26.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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