In der Loisachhalle:"Up with People" sagt Dankeschön

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Mit einer temperamentvollen Musik- und Tanzshow hat sich die Gruppe bei den Gastgebern bedankt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die internationale Gruppe bedankt sich mit ihrer Show bei den Wolfratshauser Gastgebern

Von Petra Schneider, Wolfratshausen

Dass man fast eine Überdosis Optimismus und Lebensfreude abbekommt, ist selten in diesen Tagen. Am Freitag konnte das passieren, weil sich die ausverkaufte Loisachhalle in ein vibrierendes Energiefeld verwandelt hatte. Zu verdanken war dies der Gruppe "Up with People" (UWP), die auf ihrer Weltreise Station in Wolfratshausen machte: 110 junge Leute aus 20 Ländern, die ein halbes Jahr lang durch die Welt reisen, gemeinnützige Arbeit leisten und sich mit einer Musikshow bei ihren Gastfamilien bedanken.

Im Jahr 1965 wurde die Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Denver gegründet. Mehr als 22 000 junge Menschen sind seitdem mitgereist, haben 14 000 Orte besucht, bei 800 000 Gastfamilien gewohnt und drei Millionen Stunden soziale Arbeit geleistet. Beeindruckende Zahlen, die zu Beginn der Show anlässlich des 50. Jubiläums eingeblendet werden.

"Journey" heißt die musikalische Reise durch die vergangenen Jahrzehnte, die mit einigem Talent, vor allem aber mit viel Spaß aufgeführt wird: Von "Blowing in the Wind" und "Satisfaction" bis zu "Staying Alive", von Queen bis hin zu Michael Jackson und dem hymnischen "Ein Hoch auf uns", das frenetischen Jubel auslöst. Auch eigene UWP-Lieder gibt es, wie das mitreißende "I will".

Das Publikum macht mit bei Polonaise, Macarena und Gangnam Style Dance, es wird mitgesungen, geklatscht und das Handy-Licht geschwenkt. Am Freitag sind viele Ehemalige angereist, die den Abend zu einem euphorischen Wiedersehensfest machen. Organisationschef Dale Penny ist aus Denver nach Wolfratshausen gekommen. Schon als Student sei er mit UWP gereist, erzählt der 71-Jährige in der Pause. Die Idee der Bildungsorganisation habe ihn immer begeistert: Junge Menschen, die eine Brücke der Verständigung bauten und so einen Grundstein für den Weltfrieden legten. Nicht weniger - Angst vor großen Gefühlen oder Pathos hat hier niemand. Zum Konzept gehört es, dass die Teilnehmer sich auf ihrer Reise nützlich machen. In Wolfratshausen haben sie Spielplätze gesäubert, einen Zaun im Kinderheim "Inselhaus" repariert, waren bei der Feuerwehr, haben eine Modenschau für Bewohner des ASB-Seniorenheims gezeigt und Workshops zum Thema interkulturelle Verständigung in Schulen organisiert, wie Pressesprecher Ethan Brosnan sagt.

Die Musik der Show ist eingängig, ihre Botschaft klar: Friede, Toleranz, Frauenrechte, Klimaschutz. Die Texte werden auf Deutsch eingeblendet: "Die Eisbären ziehen in den Norden, das Meer wird wärmer. Wenn wir die Abgase nicht stoppen, sollten wir schon mal ein Boot holen." Geschrieben und einstudiert werden die Songs in der Regel von einem festen Team. Bei den Castings würden die jungen Leute aber nicht nach ihrem musikalischen Talent ausgewählt, sondern nach ihrer Persönlichkeit, betont Penny. Die 19-jährige Lucy aus Belgien ist eine von ihnen. In der Pause steht sie erhitzt und mit strahlendem Lächeln im Foyer. Dass sie begeistert ist von den vergangenen Monaten, in denen sie mit der Gruppe in Nord- und Mittelamerika und in Europa unterwegs war, sieht man ihr an. Am Anfang sei ihr Englisch noch nicht so gut gewesen, erzählt sie. Das sei inzwischen kein Problem mehr. Heimweh? Nein, nie. Sie fühle sich in der Gruppe sehr zu Hause.

An diesem Montag geht es weiter nach Rheinfelden, in die Schweiz und nach Holland, dann endet die diesjährige Tour. Alle Teilnehmer haben laut Pressesprecher in Wolfratshausen und Umgebung eine Gastfamilie gefunden. Wie die von Terke Stapf, die den 21-jährigen Oskar aus Schweden beherbergt hat. "Und das würde ich sofort wieder tun", betont die Wolfratshauserin. Total unkompliziert sei das gewesen, eine Bereicherung für die Familie. Auch die Show findet sie "erfrischend und inspirierend". "Die Offenheit der jungen Leute und ihre Bereitschaft, etwas zu tun, das berührt mich sehr."

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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