Im Naherholungsgebiet:Mehr Zelte auf dem Campingplatz

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Das Ufer des Kirnbergsees ist von Dauercampern belegt. Die Stadträte möchten es für Badegäste öffnen. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Bürger für Penzberg wollen das Ufer des Kirnbergsees besser nutzbar machen

Von Alexandra VECCHIATO, Penzberg

110 Stellplätze hat der Campingplatz am Ufer des Kirnbergsees. Ist er voll belegt, bedeutet dies für die Stadt Penzberg 145 200 Euro Einnahmen im Jahr. Viele Plätze werden von Dauercampern belegt - auch entlang des Seeufers. Elf Dauerstellplätze sind dort vergeben. Die Bürger für Penzberg (BfP) schlagen vor, den Bereich am Ufer des Kirnbergsees öffentlich zugänglich zu machen und einen Teil der Plätze fürs Zelten zur Verfügung zu stellen. Im Rathaus prüft man derzeit, ob sich das realisieren lässt. Grundsätzlich hat der Stadtrat vor Kurzem dem Antrag der BfP zugestimmt. Zudem soll die Verwaltung das Gespräch mit den Campern suchen.

Der Campingplatz zwischen Kirnbergsee, Hubersee und Strangenweiher liegt inmitten des Penzberger Naherholungsgebiets. Ihm gegenüber auf der anderen Uferseite des Kirnbergsees befindet sich ein öffentlicher Badeplatz mit Kiosk. An schönen Sommertagen kann es eng werden auf der Liegewiese. Hingegen wird der Uferbereich auf dem Campingplatz, der nur den Nutzern des Platzes zugänglich ist, wenig genutzt. So sehen es zumindest die BfP, die das gerne ändern möchten. Außerdem setzen sie sich dafür ein, dass ein öffentlicher Zeltplatz für Penzberger Familien und Jugendliche geschaffen wird. Diese Plätze könnten wochenweise oder an Wochenenden vergeben werden.

Nicht so einfach sei es, lässt das Liegenschaftsamt der Stadt wissen, die Verträge mit den elf betroffenen Campern - bis auf einen keine Bürger der Stadt Penzberg - in der ersten Seereihe zu kündigen. Deren Pachtverträge hätten unter anderem verschiedene Kündigungsfristen. Ferner würden durch den Wegfall der Stadt Einnahmen in Höhe von jährlich 14 520 Euro entgehen. Diese könnten vielleicht wettgemacht werden, wenn von den Kurzzeitnutzern pro Zeltplatz Einnahmen generiert oder von den Badegästen Eintritt verlangt werden könnte.

Bedenken hat das Liegenschaftsamt, da die Kurzzeitnutzung wohl nur zwischen Ostern und Oktober möglich ist und die Einnahmen dementsprechend niedrig ausfallen könnten. Ebenso bringe die Kurzzeitnutzung eine "höhere Bodenabnutzung" mit sich, was wiederum bedeuten würde, dass die Stadt erst einmal ermitteln müsste, was eine "Bodenstabilisierung" kosten könnte. Darüber hinaus befürchtet die Verwaltung Streit unter den Benutzergruppen, also zwischen Dauercampern, Kurzzeitgästen und Badenden. Auch müssten die Sanitäranlagen und anderes ausgebaut werden.

Der Stadtrat ließ sich von den vorgebrachten Bedenken nicht abschrecken. Die Verwaltung solle den BfP-Antrag umsetzen und das Ganze anschließend dem Stadtrat erneut zum Beschluss vorlegen. Man könne sich dem Vorstoß der BfP gar nicht verweigern, sagte etwa SPD-Fraktionssprecher Adrian Leinweben, habe dies doch seine Partei bereits in ihrem Wahlprogramm 2014 gefordert. Einig waren sich die Stadträte darin, nichts über die Köpfe der Camper hinweg zu entscheiden, sondern mit ihnen in Dialog zu treten. Bauchschmerzen bereitete der Antrag allein Christine Geiger (CSU). Sie möchte den Campern nicht zumuten, dass Tag und Nacht fremde Menschen Zugang zum Gelände haben.

© SZ vom 10.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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