Im Fokus:Stadträte diskutieren Schul-Fusion

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Welche Zukunft haben die städtischen Grund- und Mittelschulen? Um diese Frage geht es am Donnerstag im Wolfratshauser Kultur- und Sozialausschuss

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen steht vor der Entscheidung, ob und wie sie ihre Schulen am Hammerschmiedweg und in den Stadtteilen Waldram und Weidach umstrukturieren soll. Eine Arbeitsgruppe des Stadtrats befasst sich seit Beginn der Amtsperiode vor einem Jahr mit der Schulentwicklung und wird ihre ersten Ergebnisse an diesem Donnerstag im Kultur- und Sozialausschuss vorstellen. Im Raum steht dabei auch eine Fusion der beiden Mittelschulen am Hammerschmiedweg und in Waldram. Das wahrscheinlichste Szenario nach einer solchen Schulfusion wäre, dass Waldramer Mittelschüler künftig ins Stadtzentrum fahren müssen.

Für eine Zusammenlegung der beiden städtischen Mittelschulen wäre eine Genehmigung der Regierung von Oberbayern nötig. Über einen entsprechenden Antrag sollen die Ausschuss-Mitglieder am Donnerstag beraten. Die Arbeitsgruppe des Stadtrats hat bei ihren Treffen aber auch andere Modelle erwogen. Sie hat dabei immerhin so weit zu einem Konsens gefunden, dass Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) das Thema nun auf die Tagesordnung gesetzt hat. Während des Wahlkampfs im vergangenen Frühjahr hatte Heilinglechner die Schulentwicklung nicht eingehender diskutieren wollen, die sein damaliger Gegenkandidat Fritz Meixner (SPD) aufs Tapet gebracht hatte. Meixner, der als Stadtjugendpfleger mit dem Thema sehr vertraut ist, hatte auch von unpopulären Möglichkeiten wie einer Schließung der kleinen Grundschule in Weidach gesprochen, die derzeit aber nicht unmittelbar zur Debatte steht. Die Weidacher Schule, in der es nur eine Klasse pro Grundschul-Jahrgang gibt, ist organisatorisch Teil der Schule am Hammerschmiedweg, die dort jeweils drei Grundschul-Klassen pro Jahrgang hat. Insgesamt sind das rund 350 Grundschüler. Ebenfalls jeweils drei Klassen gibt es für die knapp 240 Grundschüler in Waldram. Die Zahl der Grundschüler könnte in den kommenden Jahren nach den Erwartungen der Stadtverwaltung noch leicht ansteigen.

Die größeren Sorgen machen sich die Planer jedoch über die Mittelschulen. Am Hammerschmiedweg gibt es von der fünften bis zur neunten Klasse jeweils einen herkömmlichen und einen Ganztageszug mit zusammen 210 Schülern. Wer einen mittleren Abschluss anstrebt, muss spätestens zur Zehnten nach Waldram wechseln. Waldram hat derzeit etwas mehr als 100 Mittelschüler in jeweils einer Klasse pro Jahrgang - mit einer Ausnahme, die 2011 als alarmierend empfunden wurde: Weil es damals in Waldram zu wenig Schüler für eine neue fünfte Klasse gab, zieht sich seither eine Lücke durch die Jahrgangsstufen; derzeit klafft sie in der Achten.

Während die Stadt ihre Waldramer Schule bis 2011 aufwendig saniert und erweitert und dafür nach steten Kostensteigerungen am Ende mehr als elf Millionen Euro ausgegeben hat, verzögerte sich die nötige große Sanierung und Erweiterung am Hammerschmiedweg immer wieder. Der Stadtverwaltung und den Räten schien neben den Kosten auch die Schulpolitik der Staatsregierung als nahezu unkalkulierbar. Inzwischen hat sich auch der Freistaat zum flächendeckenden Ausbau des Ganztagesunterrichts bekannt. Die Stadt sieht sich vor der Aufgabe, den auf absehbare Zeit weiter wachsenden Raumbedarf am Hammerschmiedweg und die sinkenden Zahlen bei den Waldramer Mittelschülern zu koordinieren. Brächte sie alle Mittelschüler am Hammerschmiedweg unter, würde es dort zunächst noch enger. Zugleich würden in Waldram dringend benötigte Räume für Hort und Mittagsbetreuung frei.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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