Iffeldorfer Meisterkonzerte:Acht Jahreszeiten und ein jazziger Mussorgski

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Andrea Fessmann weckt die Vorfreude auf Konzertabende an den Osterseen

Von Stephanie Schwaderer, Iffeldorf

Was für ein Kontrapunkt zum Dezember-Grau und Corona-Blues: In Knallrot erstrahlt das quadratische Programmheft, mit dem Andrea Fessmann ihrer Konzertgemeinde Lust auf die nächste Saison Iffeldorfer Meisterkonzerte macht und zugleich Mut zuspricht. "Geben wir nicht auf! Musik ist die Nahrung der Seele, des Herzens und der Psyche", schreibt sie, "für mich Überlebenselexier und im Moment auch Rückzugsort und Fluchtmöglichkeit." Acht Konzerte hat sie für das kommende Jahr geplant. Der Einzelkartenverkauf startet am Samstag, 11. Dezember.

Ihr Motto für die neue Saison lautet: "Holen wir uns das Unbekannte in den Konzertsaal." Mit Blick auf die Osterseen dürfen die Gäste zum Auftakt mit dem Modern String Quartet die "Bilder einer Ausstellung" besuchen. Die von Modest Mussorgski fürs Klavier komponierte Programmmusik aus dem Jahr 1874 erklingt am Samstag, 12. Februar, in einer freien Bearbeitung für zwei Violinen, Viola und Cello - "framed in Jazz". Jörg Widmoser, Winfried Zrenner, Andreas Höricht und Thomas Wollenweber, seit 35 Jahren ein Team, schöpfen aus dem Vollen, bringen einzelne Bilder zum Grooven und legen Zeugnis davon ab, dass sich Mussorgski modern und experimentierfreudig interpretieren lässt.

Von Syrien bis Schottland führt eine musikalische Reise, zu der am 19. März das De la Rosée Consort aufbricht. Zum Einsatz kommen dabei historische Instrumente aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Jochem de la Rosée (Viola da Gamba und Lyra Viol), Jessica Kuhn (Barockcello und Violoncello piccolo), Stefan Rath (Theorbe und Chitarrone) und Christoph Lehmann (Orgel) spielen kunstvolle Tanzmusik, Sonaten und traditionelle Musik.

Ein erfrischendes Novum steht am 1. Mai auf dem Programm. Erstmals gastieren Preisträgerinnen und Preisträger sowie andere herausragende Teilnehmer des weltweit renommierten ARD-Musikwettbewerbs in Iffeldorf. Die Botschaft dieser Abende lautet "Kammermusik verbindet". Ziel ist es, die jungen hochqualifizierten Musikerinnen und Musiker dazu zu ermutigen, in neuen Formationen gemeinsam Musik zu machen. Mit dabei sind die russischen Pianistinnen Nika Melnikova und Olesia Morozova, die heuer als Klavierduo ausgezeichnet wurden, die moldawisch-rumänische Violinistin Alexandra Tirsu, die zudem den Publikumspreis erhielt, Yun Zeng, Preisträger im Horn-Wettbewerb, sowie der deutsche Cellist Friedrich Thiele, der im Jahr 2019 gewann und sich einen Publikumspreis erspielte.

Acht Jahreszeiten bringen die Musiker des Ensemble Rubin am 16. Juli zum Klingen. Die fünf Streicher verstehen sich sowohl auf Barockmusik wie auf authentisches Tangospiel - eine gute Voraussetzung, um zwei sehr unterschiedliche Meisterwerke miteinander zu verbinden: "Le Quattro Stagioni" von Antonio Vivaldi und

"Las Estaciones Porteñas" von Astor Piazzolla. In Iffeldorf präsentieren sie eine eigene Bearbeitung für Streicher und Solovioline (Ferenc Kölcze ), in der sie beide Kompositionen miteinander verschränken.

Die amerikanische Pianistin Katie Mahan gestaltet ein Klavierrecital mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Liszt (24. September), das Ensemble Noiste n einen jüdisch-islamischen Dialog unter dem Motto "Klezmer trifft Derwisch" (22. Oktober). Bevor Bläsersolisten aus Georgien, die Georgian Wind Soloists, das Jahr ausklingen lassen (3. Dezember) lädt Gerd Anthoff zusammen mit der Pianistin Ekaterina Derzhavina zu Briefen und Klaviermusik von Wolfgang Amadeus Mozart ein (20. November).

Ihren Dank spricht Fessmann nicht nur allen treuen Abonnenten aus, sondern auch dem Förderverein "Kulturbegegnungen an den Osterseen" und der Gemeinde Iffeldorf. Nur durch ihre Unterstützung werde es trotz aller Widrigkeiten weiterhin Meisterkonzerte an den Osterseen geben. Bürgermeister Hans Lang wiederum schreibt in seinem Grußwort, dass es kein Leichtes sei, in Zeiten der Pandemie ein Publikum den Alltag vergessen zu lassen. "Aber mit grenzenloser Fantasie und unbändiger Schaffenskraft gelingt so etwas hie und da. Oder, wie am Beispiel Meisterkonzerte gezeigt, auch mal etwas öfter."

Iffeldorfer Meisterkonzerte 2022: Einzelkarten kosten 30/25 Euro, das Abonnement mit sieben Konzerten (nicht gültig für das Modern String Quartet am 12. Februar) kostet 199/164 Euro; zudem gibt es spezielle Angebote für junge Leute - ein Jugend-Abo für 65 Euro oder Einzelkarten U 28 zu 10 Euro - sowie kostenlose Mitgehkarten für Kinder und Jugendliche unter 18. Sollte ein Konzert nicht stattfinden können, gibt es entweder einen Ersatztermin oder bei Ausfall einen Gutschein. Für den Kartenservice ist Christa Clauß zuständig, Telefon 08856/36 95 oder karten@iffeldorfer-meisterkonzerte.de, ausführliche Informationen unter www.iffeldorfer-meisterkonzerte.de.

© SZ vom 09.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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