Ickings Rathauschefin:Keine weitere Amtszeit

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In der Bürgerversammlung kündigte Margit Menrad an, nicht wieder als Bürgermeisterin zu kandidieren. Die Ickinger bewegen derzeit viele Themen, darunter Geothermie, Verkehr und die Wenzberg-Debatte.

Von Claudia Koestler, Icking

Ickings Rathauschefin Margit Menrad (UBI) will in zwei Jahren nicht wieder als Bürgermeisterin kandidieren - das erklärte sie am Donnerstag zum Ende der gut besuchten Bürgerversammlung. Dabei hatte sie gerade einen Sieg errungen, den sie ebenfalls an diesem Abend verkündete: Nachdem sie Unterstützung des Staates zum örtlichen Geothermieprojekt gefordert hatte, liegt nun eine Zusage der Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Ilse Aigner (CSU), vor. Lastwagen dürfen nun bereits ab elf Tonnen den Bohrplatz über die Autobahnraststätte Höhenrain anfahren, nicht wie zuvor nur 40-Tonner und darüber. Zuvor hatten Anwohner wie Gemeinderäte Sorgen über die Belastung geäußert, die ein solcher Schwerlastverkehr mit sich gebracht hätte, wenn er stattdessen durch die Dörfer gerollt wäre.

Eines von zahlreichen Themen, die die Isartalgemeinde bewegen und die in der Bürgerversammlung angesprochen wurden. Neben der Geothermie und der Ankündigung Menrads, aus Altersgründen keine weitere Amtszeit anzustreben, war es vor allem der Verkehr und neuralgische Straßenabschnitte, die die Anwesenden umtrieb. Die Wolfratshauser Polizeihauptkommissare Andreas Czerweny und Toni Lechner baten grundsätzlich um ein rücksichtsvolles Miteinander: "Wir alle bilden den Straßenverkehr." Sie hätten festgestellt, dass eine nicht beschilderte Situation oft besser sei, weil der Autofahrer überlegen und sich ob der Situation anpassen müsse. Hier widersprach ein Bürger: In Weidach, wo beschildert ist, werde Tempo 30 gut eingehalten, innerhalb der Ickinger 30er-Zone, bei der nur eingangs beschildert sei, halte sich hingegen kaum einer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Dass lediglich je ein Schild am Beginn die ganze Bereichszone regle, fanden einige für zu wenig. Ein Brennpunkt sei dadurch am Talberg und der Einmündung B 11 mit dem Kreisel entstanden. "Eine ganz schwierige Straßenführung", sei dies, sagte Claudia Roederstein (UBI), weil man vom Kreisel kommend hinter der Unterführung der Irschenhauser Straße Rechts vor Links gewähren müsse. Die meisten nähmen dort schon Schwung, den Talberg hochzufahren, das 30er-Schild vor der Unterführung werde oft übersehen. Lechner versprach, sich hierfür um eine Lösung zu bemühen. Die Einmündung der Irschenhauser Straße in die B 11 vor Ebenhausen, ebenfalls ein Brennpunkt, werde umgebaut, kündigten die Beamten an. Weil darüber hinaus die teils chaotischen Fahr- und Parksituationen vor den Schulen und Kindertagesstätten viele Ickinger beunruhigen, sprach Markus Axtner ein Verkehrskonzept namens "Kiss and Drive" an, wie es in englischsprachigen Ländern, aber auch in Hamburg und Frankfurt praktiziert werde. Man könnte dazu für bestimmte Uhrzeiten den Bereich um die Schule sperren. "Stattdessen gibt es außerhalb bestimmte Plätze, an denen Eltern ihre Kinder verabschieden können und die Kinder laufen die letzten Meter zur Schule dann zu Fuß", sagte Axtner. "Die Anregung hört sich gut an", sagten Czerweny und Lechner, die Polizei werde bei einer entsprechenden Konzeptstudie gerne mithelfen. Auf Antrag der Bürgerinitiative Verkehrssicherheit Icking wird die Gemeinde zudem den Vorschlag verfolgen, vor dem Kindergarten Ickolino eine Anzahl an Parkplätzen während der Betriebszeiten mit Höchstparkzeit zu belegen.

Platz für eine Erweiterung gebe es am Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium genug, sagt René Beysel, Hauptamtsleiter im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. (Foto: Manfred Neubauer)

Keine Mehrheit fand indes der Antrag aus der Bürgerschaft, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die die Aufenthaltsqualität am Stockerweiher verbessern sollte, sowie für den Antrag, den Rosenfeldweg zu belassen. Sebastian d'Huc hinterfragte noch einmal die Diskussionen und Entscheidungen zum Wenzberg, Beatrice Wagner forderte zudem Einsicht in die Arbeitsunterlagen des Arbeitskreises. Die Historikerin Marita Krauss bestätigte, dass die Arbeitsgruppe Arbeitspapiere erstellt habe. Diese seien innerhalb der Gruppe diskutiert und fortgeschrieben worden. Der Gemeinderat habe dann zu jeder Person eine Ausarbeitung und einen Beschlussvorschlag bekommen. Es gäbe also Krauss zufolge keinen internen Abschlussbericht, der nicht öffentlich sei oder nicht vorgelegt wurde. "Ich verstehe nicht, warum hier immer wieder getan wird, als ob etwas verborgen wird. Es gibt keine Geheimnisse, wir haben alles vorgelegt, was da ist und das steht im öffentlich zugänglichen Bericht", sagte Krauss und verwies auf den Abdruck im Gemeindeblatt. Aus der Versammlung kam schließlich die Anregung, zumindest die Krippe am Wenzberg im Zuge der Erweiterung umzubenennen. "Wenn sie gute Vorschläge haben, wird sich der Gemeinderat damit befassen", schloss Menrad.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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