Icking:Leserbriefe

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Alternativen suchen

Zu "Solarkraft: Trotz Ausbau nur Mittelmaß" vom 17. Februar und "Klima oder Landschaft schützen" vom 23. Februar:

Von München kommend öffnet sich vor Icking ein einzigartiges Bild einer Landschaft: die stark hügelige, bäuerlich strukturierte Moränenlandschaft, begrenzt von der Bergkette am fernen Horizont. Ein Naturschauspiel des Himmels und der Erde. Bei jedem Wetter anders. Um diese Landschaft für die Nachwelt zu erhalten, wurde 1902 der Isartalverein (ITV) gegründet, der Schutzpatron dieses Naturparadieses Isartal. Ein immer noch sehr aktiver ehrenamtlicher Verein, der renaturiert, informiert, eine besucherfreundliche Infrastruktur herstellt und auch besonders erhaltenswerte Grundstücke ankauft, um diese naturnah zu belassen. Auch der hoch liegende Ulrichshügel wurde vom Isartalverein übernommen.

Der Verlauf der Nord-Süd-Verbindung der B 11 verbindet sich mit den Flächen der Bauern auf ganz natürliche Weise, zerschneidet sie nicht. Auch die Isartalbahn wurde so gelegt "dass sie selbst den reichsten Gewinn von der Landschaft hat". Fast anmutig kommt sie heute noch als S-Bahn daher. Zu diesem Landschaftsbild gehört auch die von allen Seiten sichtbare hundertjährige Holzener Kastanienallee. Die offene Landschaft schwingt, und bei ihrem Anblick öffnen sich auch die staunenden Herzen der Menschen, kommen zur Ruhe und Frieden. Ein hoher Wert. Längst ist erwiesen, dass besonders schöne direkte Eindrücke der Natur auf unsere Gesundheit einen ausgleichenden und stärkenden Einfluss haben.

Man muss den Bauern, "den Wirten des Landes", auf Knien danken: Über Jahrhunderte haben sie, unter schwierigsten Bedingungen, dieses Land für den Lebensunterhalt aller Menschen kultiviert und erhalten. Maler, Dichter, Naturliebhaber konnten nicht anders als von München, von Norden kommend, diesen einzigartigen freien Blick immer wieder zu würdigen.

Jetzt dürfen wir nicht unter dem Druck des spürbaren Klimawandels, der politischen Vorgaben der Energiewende und des finanziellen Interesses der Unternehmer der Versuchung unterliegen, einen Teil dieses Landschaftsraumes technisch mit einer PV-Anlage zuzubauen, mit allem, was vor und während des Ausbaus nötig und nach der Fertigstellung noch erforderlich sein wird. Damit würde diese einzigartige Landschaft von Ost nach West ein für allemal und für alle Nachkommen unwiederbringlich verändert, verstümmelt.

Wertvolle Gemälde werden hoch versichert und in den Museen für alle Menschen und die Zukunft erhalten und geschützt. Wer schützt die Natur an dieser Stelle?

Die Gemeinde, die Räte haben die Verantwortung für das in Jahrmillionen entstandene Bild einer besonderen, einmaligen Landschaft: sie zu schützen. Ein Anliegen, dessen Priorität auch die im Rathaus weitläufig gehängten Landschaftsbilder abbilden.

Es gilt, Alternativen zu suchen: sie bestehen ja bereits als Freiflächen-PV-Anlage unterhalb von Walchstadt. Auf dem Gelände der aufgegebenen Geothermieanlage wird eine größere geplant und von den Bürgern von Attenhausen akzeptiert. Dank! Es gilt, weniger einsehbare Flächen entlang der Autobahn, eventuell auch Brachflächen oder ehemaligen Deponien zu finden, um sie als Solarparks zu nutzen. Außerdem könnten erst einmal alle geeigneten Dächer, Hallen, Schuppen, Überdachungen mit Solarmodulen belegt werden. Welch eine großartige technische Erfindung, die Sonne, unsere Lebensspenderin, energetisch zu nutzen und diese Technik innovativ weiterzuentwickeln.

Aber lassen wir uns nicht täuschen: Auch die Solartechnik hängt von Ressourcen ab, hat eine Klimabilanz. Fazit: Gehen wir achtsam mit der Natur und mit der Energie um, reduzieren wir unsere Ansprüche.

Micaela Händel, Icking

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