Reden wir über:Hoffnung, Mut und grüne Geigen

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Monika Drasch mit ihrem Hauptinstrument. Das Anstreichen überlässt sie mittlerweile ihrem Geigenbauer. (Foto: Manfred Neubauer)

Monika Drasch singt und spielt bei der Gesellschaft unterm Apfelbaum gegen den Krieg und für 17 Ziele der Nachhaltigkeit an.

Interview von Pauline Lunglmeir, Icking

Gute Laune, grüne Geige, rotes Haar: Das sind die Markenzeichen von Monika Drasch. Bei der Gesellschaft unterm Apfelbaum präsentiert die vielseitige Künstlerin aus Utting am Ammersee am Freitag, 4. August, ihr Programm "Auf geht's! Eine himmlische Musikrevue".

SZ: Frau Drasch, Sie spielen nicht nur Geige, sondern auch Zither, Saxofon, Drehleier, Blockflöte und viele weitere Instrumente, haben Sie Schwierigkeiten sich zu entscheiden?

Monika Drasch: Nein, es kam einfach eins zum anderen. Ich hab ganz brav als junge Schülerin Geige und Blockflöte gelernt. Dann kam ein starkes Interesse für Bordun-Instrumente, also Drehleier und Dudelsack. Anschließend hab ich Musik studiert. Nach dem ersten Staatsexamen bin ich auf die Bühne gegangen, weil ich für den Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn gebraucht wurde. Da kamen dann noch Saxofon, Zither, Schwegelpfeife und mehr dazu. Die Geige ist immer noch mein Hauptinstrument. Obwohl mein Haupt-Hauptinstrument eigentlich das Singen ist.

Wen bringen Sie außer Ihren Instrumenten mit zur Gesellschaft unterm Apfelbaum?

Einen ganz lieben Kollegen, Martin Dahnes, der ist ausgebildeter Sänger, spielt aber auch ein paar Instrumente und entdeckt gerade seine Liebe zur bayerischen Musik. Im Kern leben meine Programme von der traditionellen bayerischen Musik, aber das öffnet sich immer auch ins Klassische, ins Jazzige, je nachdem, welche Kollegen dabei sind. Im Programm "Auf geht's" ist noch Johannes Öllinger dabei, ein klassischer Gitarrist, der auch singt. Wir können in Icking also auch wunderbar dreistimmig jodeln.

Wie schwer ist es, sich als Frontfrau in der bayerischen Kabarettszene zu behaupten?

Die Frage wird mir öfter gestellt. Mir fiel es nicht schwer, weil ich einfach vor 32 Jahren in den Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn reingestolpert bin, beziehungsweise zielgerichtet gesagt hab: Das mache ich gerne. Dann war ich da elf Jahre, und wir haben zusammen die bayerischen Bühnen erobert. Nachdem die Gruppe sich aufgelöst hat, habe ich einfach meine eigenen Dinge angefangen und nie das Gefühl gehabt, dass es für a' Frau schwieriger wäre als für einen Mann. In dem Moment, wo man Solist ist, wird man auf der Bühne als derjenige wahrgenommen, der sagt, worum es geht.

Ihr Programm heißt "Auf geht's - eine himmlische Musikrevue". Wohin genau geht's?

Das war ursprünglich eine Auftragsarbeit. Ich bin gefragt worden, ob ich zu den 17 Zielen der Nachhaltigkeit musikalisch etwas machen mag. Ich hab kurz überlegt und dann gesagt: Ja natürlich! Dann hab ich angefangen, mich einzulesen. Ursprünglich waren zwei Aufführungen geplant. Inzwischen spielen wir das Programm immer wieder und sind schon angefragt für nächstes und übernächstes Jahr.

Was lässt sich mit Musik bewirken?

Musik spricht unmittelbar das Herz an. Allein, wenn man ein schlichtes und schönes Erntelied singt und dabei mitdenkt, wie es gerade überall kracht, brennt und raucht, dann wird man still und demütig. Trotzdem wollen wir, wie es der Titel auch anklingen lässt, sagen: Auf geht's! Macht mal was! Der Klimawandel ist da. Wir müssen damit umgehen. Man muss Mut haben, die Angst bei den Hörnen packen und was voranbringen. Musik reißt mit und bewegt.

Sie sind bekannt für Ihre grüne Geige, für was steht die Farbe?

Also ursprünglich, als ich meine Geige selber angestrichen habe vor 32 Jahren, war das schon so ein Protest gegen dieses allzu brave Vor-dem-Notenständer-Stehen. Inzwischen habe ich ein gemäßigteres Grün. Natürlich sind die grünen Themen schon immer meine, aber ich hab mich auch an die Farbe so gewöhnt, dass es für mich seltsam wäre, auf einem nicht grünen Instrument zu spielen.

Streichen Sie Ihre Geigen immer noch selber an?

Nein. Die, die ich jetzt spiele, hat ein schönes Lindgrün, die hat mir ein Geigenbauer so lackiert. Die ursprüngliche war vollgeschmiert mit Ölfarben. Das ist irgendwann so hart geworden, dass sie nicht mehr wirklich geklungen hat. Mit der haben dann meine gerne Kinder gespielt.

Freitag, 4. August, 20 Uhr, Pfaffenleite 16, Icking, Infos und Karten unter gesellschaft-unterm-apfelbaum.org

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