Geretsrieder Politik:Hunde werden teurer

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Geretsried will die Hundesteuer um 50 Prozent erhöhen. Sie soll von derzeit 40 auf 60 Euro pro Vierbeiner und Jahr steigen - und das bereits zum 1. Januar 2022.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Geretsrieder Tierhaltern steht eine kräftige Erhöhung der Hundesteuer ins Haus. Sie soll von derzeit 40 auf 60 Euro pro Vierbeiner und Jahr steigen - und das bereits zum 1. Januar 2022. Die Anhebung um 50 Prozent war ein Vorschlag des Konsolidierungs-Arbeitskreises, um im coronagebeutelten Haushalt mehr Einnahmen zu generieren. Der in der Verwaltung fürs Controlling zuständige Michael Schmid hält die neuen Gebühren für gerechtfertigt. "Sie wurden das letzte Mal im Jahr 2010 erhöht", erklärte er am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss.

Im Vergleich mit anderen Kommunen liege Geretsried mit 40 Euro "ganz unten", sagte Schmid. In Icking sei die Hundesteuer kürzlich von 25 auf 60 Euro "massiv" erhöht worden, Bad Tölz liege ebenfalls bei 60 Euro, Wolfratshausen bei 50 Euro. Im Zeitraum von zehn Jahren erwartet er durch die neue Steuer Mehreinnahmen von 271 000 Euro. Auf die Hundebesitzer kämen umgerechnet 1,69 Euro mehr im Monat zu. Die Stadt will aber nur für den Ersthund mehr Geld. Bei den Zweithunden soll es wie bisher bei 80 Euro bleiben, Kampfhunde kosten weiterhin 1 000 Euro.

Zum Thema meldeten sich etliche Stadträte zu Wort. Die sozialen Auswirkungen fürchtete vor allem Hans Hopfner (SPD). "Das alte Mutterl mit ihrem Zamperl treffen wir damit auch", meinte er. Ein Dorn im Auge waren ihm auch Schmids vorhergehende Ausführungen zu den Interessenskonflikten zwischen Hundebesitzern und Nicht-Tierhaltern. "Das kam so raus, dass wir die Steuer deswegen so hoch machen, dass sich keiner mehr einen Hund anschaffen will", kritisiert er. Schmid hatte gesagt, dass die Anhebung der Steuer quasi nebenbei auch dazu dienen solle, die Anzahl der Hunde in der Stadt zu begrenzen, wegen der damit einhergehenden "Geräuschbelästigungen" und hygienischen Bedenken. Hopfner plädierte für eine "moderate Erhöhung" auf 50 Euro im Jahr wie in Wolfratshausen, fand dafür aber keine Anhänger.

Volker Reeh (Geretsrieder Liste) kritisierte, dass man mit 25 000 Euro mehr im Jahr den Haushalt wohl nicht groß konsolidieren werde und dass die 60 Euro wegen der notwendigen städtischen Reinigungskosten für die tierischen Hinterlassenschaften nicht einmal kostendeckend seien. Wie Hopfner störte er sich an dem Riesen-Gebührensprung nach langen elf Jahren und plädierte für eine regelmäßigere Überprüfung. "Alle fünf Jahre", fand auch Martina Raschke (Grüne) besser. Dafür und für die Erhöhung sprach sich der Ausschuss mit zwei Gegenstimmen aus. Das letzte Wort hat dann der Stadtrat in der nächsten Sitzung.

© SZ vom 16.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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