Hühnerhaltung:Lebensrecht für männliche Küken

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Mit ihrem Mann Nikolaus bewirtschaftet Christine Mair einen ökologischen Bauernhof. Durch die Agrobs-Erweiterung befürchtet die Münsinger Gemeinderätin zu starke Verdichtung. (Foto: privat/oh)

Auf dem Lothhof der Familie Mair in Münsing scharren 600 Tiere der Rasse Lohmann Brown herum.

Von Benjamin Engel, Münsing

Damit die männlichen Küken ebenfalls aufgezogen werden, zahlen die Biobauern Christine und Nikolaus Mair vom Münsinger Lothhof mehr - und müssen bei der Hühnerhaltung trotzdem wirtschaftlich bleiben. In mobilen Ställen auf der Wiese hat das Paar derzeit zwei Gruppen zu je 300 Tieren der Rasse Lohmann Brown. Diese Hybrid-Züchtung ist darauf spezialisiert, möglichst viele Eier zu legen, setzt dafür weniger Fleisch an und wächst langsamer. Zwar zieht Familie Mair die männlichen Küken nicht selbst auf - das geschieht anderswo. "Die Mehrkosten werden auf die weiblichen Tiere umgelegt", sagt Nikolaus Mair.

Es sei schwer, an sogenannte Zweinutzungshühnerrassen - also für die Fleischmast ebenso wie für das Eierlegen geeignete Tiere - zu kommen, sagt Mair. Die Nachfrage bei biologisch wirtschaftenden Landwirten sei hoch. Mair hat sich vor mehr als 30 Jahren dem Demeter-Verband angeschlossen. Nach Ostern will er eine seiner beiden Hühnergruppen aber durch Tiere der weiß gefiederten Zweinutzungshühnerrasse Sandy ersetzen. Ein Versuch mit Les Bleues-Rassehühnern - die Tiere heißen so, weil ihre roten Schnäbel, das weiße Gefieder und die bläulichen Füße an das Farbmuster der französischen Nationalflagge erinnern - lief vor einigen Jahren allerdings weniger gut als erwartet. 200 je zu Hälfte männliche und weibliche Tiere zog Mair auf.

Das war zeitlich nur schwer zu bewältigen, weil sich die Familie noch um die Kühe im Laufstall kümmern muss. Zudem stimmte die Kalkulation aus mehr Futterkosten und weniger Eiern nicht. Im Laden hätte ein Ei 60 Cent kosten müssen, damit sich das lohnt. Damals zu teuer aus Mairs Sicht. Heute kosten seine Eier im Laden 50 Cent, die Preise könnten aber durchaus weiter nach oben gehen - bei gestiegenen Kosten für Junghennen um 50 Prozent und Eiweiß-Futter um 20 Prozent seit dem Vorjahr.

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