Historie entdecken:Auf den Spuren der Flößer

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Gabriele Rüth (l.) hat am Dienstag zum Seniorennachmittag des Wolfratshauser Volksfestes ihr neues Buch über die Isarflößerei präsentiert. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gabriele Rüth hat ein neues Buch verfasst, das sich speziell für Radfahrten entlang der Isar eignet

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Das neue Buch von Gabriele Rüth endet dort, wo auch heute die Flöße ihre Isarfahrten von Wolfratshausen aus abschließen: an der zentralen Floßlände in München-Thalkirchen. Doch dient heute die Flößerei nur noch dem Vergnügen, war sie früher ein wichtiger Wirtschaftszweig. In ihrem neuen Buch "Entlang der Isar. Von Scharnitz bis München-Thalkirchen - Ausflüge auf den Spuren der Flößer" spürt Rüth dessen Bedeutung nach. Sie erzählt Geschichten rund um die Flößerei auf der Isar und informiert über Orte und Landschaften entlang des Flusses. Das Buch richtet sich vor allem an Radfahrer und passt mit seinem schlanken Format bequem in jede Radtasche.

Die Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Isarflößerei ist so reichhaltig, dass sich Rüth in ihrem Buch vor allem damit beschäftigt. Rund zwei Jahre lang hat die Vorsitzende des Vereins "Flößerstraße" recherchiert, hat mit Unterstützern aus dem Verein Archivalien, Karten und Bücher gesichtet. Die Leser können zusätzlich Kartenmaterial von der Homepage des Vereins "Flößerstraße" (www.floesserstrasse.eu) kostenlosherunterladen. Das erforderliche Passwort findet sich im Buch.

Das Buch folgt auf 144 handlichen und detailreich gestalteten Seiten mit mehr als hundert Abbildungen dem Verlauf der Isar durch mehr als 20 Orte. Es enthält Tipps zu Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Angeboten entlang des Weges. Vor allem aber erschließt es viele interessante Fakten zur Flößerei. So transportierten die Flößer jahrhundertelang Baumaterialien über die Isar bis nach München und weiter über Freising und Landshut bis in die österreichische Residenzstadt. So wurde beispielsweise der Dachstuhl der Münchner Frauenkirche mit Holz aus dem Isarwinkel errichtet. In 147 Flößen gelangten dafür rund 7000 Stämme in die bayerische Residenzstadt.

Für die Strecke von Lenggries nach München brauchten die Flößer damals nur sechs bis acht Stunden. Die Fahrt nach Wien dauerte höchstens zehn Tage. Darüber hinaus ist auch Anekdotisches zu lesen, so etwa über Anna Simon aus Lenggries, die nach dem Ersten Weltkrieg als damals einzige Frau als Floßmeisterin tätig war. Der Verein "Flößerstraße" hat das Buch herausgegeben. Er gründete sich 2009 in Wolfratshausen. Ziel ist es, die Geschichte der Flößerei zu erforschen und die Erinnerung daran lebendig zu erhalten. Bereits vor zwei Jahren hat Rüth ein Vorgängerbuch geschrieben, das sich mit der Geschichte der Flößerei an der Loisach beschäftigte, das ebenfalls der Verein herausgegeben hat.

Gabriele Rüth: "Entlang der Isar. Von Scharnitz bis München-Thalkirchen. Ausflüge auf den Spuren der Flößerei"; Allitera-Verlag, 12,90 Euro

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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