Etat-Beratungen im Stadtrat Wolfratshausen:Die Kita-Gebühren steigen, die Eiszeit bleibt

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Trotz ökologischer Bedenken einiger Stadträte soll die Eislauffläche an der Floßlände in Wolfratshausen bestehen bleiben. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Wegen des zunehmenden Defizits in der Wolfratshauser Kinderbetreuung müssen Eltern nun tiefer in die Taschen greifen. Trotz ökologischer Bedenken votierten die Stadträte zudem für den Erhalt der Schlittschuhbahn an der Floßlände.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Nach einer kurzen Debatte über den Wolfratshauser Etat 2023 hat sich der Stadtrat mehrheitlich entschieden, die Gebühren für die Kindertagesstätten vom 1. September an um zehn Prozent anzuheben. Begründet wird die Maßnahme mit den gestiegenen tariflichen Gehalts- und Freizeitansprüchen der Erzieherinnen, der nach wie vor hohen Inflationsrate sowie dem allgemeinen Wunsch der Tarifparteien, die Kinderbetreuung auf breiter Ebene attraktiver zu gestalten. Dies habe in der Summe zu einem wachsenden Defizit geführt, auch die Betriebs- und Energiekosten für die Tagesstätten sind laut Kämmerer Peter Schöfmann gestiegen. Auf das Haushaltsjahr 2023 werde diese Entwicklung durchschlagen. Die Abstimmung über die Kita-Gebühren erfolgte mit deutlicher Mehrheit. Peter Lobenstein (Grüne) verwies allerdings auf die hohe Belastung, die damit insbesondere auf junge Familien zukomme. Er könne der vorgeschlagenen Änderung der einschlägigen Satzung nicht folgen, ließ er wissen.

Ebenso unter dem Vorzeichen steigender Kosten, aber auch ökologischer Argumente stand die im Rathaus schon oft diskutierte Frage im Raum, ob das teure und energiefressende Angebot der Eislaufbahn an der Alten Floßlände aufrechterhalten werden sollte. Einen entsprechenden Antrag hatte die Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) eingebracht, die entschieden dafür plädierte, im Interesse speziell der jungen Generation etwas Attraktives anzubieten. Für Stadträtin Ulrike Krischke ist es unverständlich, "wenn ausgerechnet bei den Kindern gespart werden soll", und ihr Fraktionskollege Josef Praller übte sich in Ungeduld: "Zu dem Thema ist doch mittlerweile längst alles gesagt." Angesichts der Millionenbeträge, die die Stadt allein heuer in Baumaßnahmen investiere, sei jegliche Diskussion obsolet.

Ihm sekundierte Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste): Man möge doch bitte nicht erneut die ganze Sitzung mit dieser Frage aufhalten, sondern endlich mal zeigen, "wer da jetzt Katz und wer Kater ist". Die Stadt sei schließlich "in der Pflicht, auch Kindern was zu bieten".

Dieser Meinung sind zwar auch die Grünen, die aber nachdrücklich auf die ökologischen Aspekte des Themas hinwiesen: "Jede Kilowattstunde ist wichtig", erklärte Hans Schmidt, da gebe es doch wirklich weniger energiefressende Alternativen, etwa eine Rollschuhbahn.

Steigende Kosten zwingen zum Griff in die Sparschatulle

Ihm pflichtete seine Fraktionskollegin Annette Heinloth bei: "Das Angebot ist aus der Zeit gefallen", man müsse "andere Wege finden". Manfred Menke (SPD) schließlich erinnerte an den bereits diskutierten Vorschlag, das Geretsrieder Eisstadion auch Wolfratshauser Kindern zu festgelegten Zeiten zur Verfügung zu stellen. Damit seien alle Aspekte berücksichtigt. Mit 15:6 Stimmen fand sich schließlich eine Mehrheit für die Fortsetzung des Eislaufbetriebs an der Floßlände.

Mit nur einer Gegenstimme angenommen hat der Stadtrat auch die im Hauptausschuss unlängst empfohlene Neufassung der Parkgebührensatzung, die eine Anhebung von 50 auf 60 Cent pro halbe Stunde vorsieht und am 1. Juni in Kraft treten soll. Auf der Agenda steht schließlich eine Besichtigung der Toilettenanlagen am Nantweiner Friedhof, die offenbar umfassend saniert werden müssen, sowie eine neue Form der Beisetzung in einem Friedwald. Eine entsprechende Fläche habe die Stadt bereits erworben, gab Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) unter "Sonstiges" bekannt, demnächst müsse man sich über Details bei der konkreten Gestaltung klar werden.

Im Vorfeld der Satzungsdebatte gab Kämmerer Schöfmann einen Überblick über die finanzielle Situation der Stadt im laufenden Jahr, die endgültige Ausfertigung des Etats 2023 steht dann in der Märzsitzung des Stadtrats auf der Tagesordnung. Geprägt ist das Zahlenwerk, das mehrfach im Ausschuss vorberaten wurde, von hohen Investitionen in Baumaßnahmen, insbesondere für den Schulbereich. Belastend ist die finanzielle Entwicklung von deutlichen Kostensteigerungen bei Bau und Personal und durch die Inflation. Zwar steigen die Einnahmen aus Einkommensteuer und Schlüsselzuweisungen, trotzdem muss die Stadt tief in die Sparschatulle greifen: Um die laufenden Kosten abzudecken, ist eine Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von fast acht Millionen Euro vorgesehen.

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