Gymnasium Icking:Ende der Fahnenstange

Lesezeit: 2 min

Der Landkreis will die Größe des Gymnasiums Icking beschränken, weil die Schule aus allen Nähten platzt.

Klaus Schieder

Das Gymnasium in Icking soll vom kommenden Herbst an nur drei statt fünf Eingangsklassen haben. Dies beschloss der Ausschuss für Schulen und Kultur des Landkreises am Dienstag gegen die Stimmen der CSU. Das Problem ist bekannt: Das für 650 Schüler konzipierte Gymnasium beherbergt derzeit sage und schreibe 980 Kinder und Jugendliche, davon sind 437 Gastschüler, die vorwiegend aus dem Landkreis München kommen.

Das Gymnasium in Icking soll vom kommenden Herbst an nur drei statt fünf Eingangsklassen haben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Außerdem gibt es ein strukturelles Defizit, unter anderem fehlen Fachräume für Naturwissenschaften. Ein Ausbau ist auf dem Gelände aus geografischen Gründen kaum noch möglich, ohnehin wurde das Gebäude um drei Klassenzimmer aufgestockt, die im Frühjahr eingeweiht werden. "Das Gymnasium ist von der Struktur her nicht geeignet, ein Über-1000-Schüler-Gymnasium zu werden", begründete Landrat Josef Niedermaier (FW) das Ziel, die Platznot über die Reduzierung der Schülerzahl zu beheben.

Weitere Baumaßnahmen in Icking lehnt Niedermaier ab. Wegen der Grundstücksgröße, der Lage in einem Wohngebiet und der Parkplatzsituation wären diese "extrem schwer umsetzbar", sagte er. Zudem verwies er auf den demografischen Trend: Die Zahl der Schüler werde zurückgehen, wenn der doppelte Abiturjahrgang das Gymnasium erst einmal verlassen habe. Die drei Eingangsklassen sollen nicht mehr als 90 Kinder und Jugendliche umfassen.

Da die Anmeldungen in den nächsten Jahren aber höher liegen dürften, denkt der Landkreis daran, einzelne Jahrgangsstufen auszulagern und Schüler auf eigenem Gebiet umzudirigieren. Überdies besteht Niedermaier zufolge die Möglichkeit, für das 2014/2015 geplante Gymnasium in Grünwald Vorläuferklassen zu schaffen und in einem Interimsgebäude unterzubringen. Eine Option wäre der Neubau eines Gymnasiums durch den Landkreis. In kleiner Politikerrunde, so der Landrat, habe er dies einmal angedeutet - "da ist mir fast der Kopf weggehauen worden".

Die CSU ging mit dem Landrat zwar weitgehend d'accord. In der "Lokation Icking" könne man der Entwicklung nicht freien Lauf lassen, sonst "müssen wir mit Schülerzahlen von 1150 rechnen", sagte Kreisrat Heiko Arndt. Allerdings bezweifelte er stark, dass die vorgesehene Dreizügigkeit "die richtige Größenordnung" sei. Diese Reduzierung "einfach so zu programmieren, ohne zu sagen, wie wir das machen, das ist mir zu sehr auf einen Einzelaspekt fokussiert", sagte Arndt.

Fahre man die Schülerzahl auf 650 herunter, müssten 80 Prozent der übrigen Gymnasiasten auf andere Standorte im Landkreis umgesteuert werden, "das ist erst einmal Faktum". Wie aber sehe dann die Entwicklung in Geretsried aus, wollte Arndt wissen. Und überhaupt: "Wie wollen wir die Schülerströme verschieben?" Außerdem bezeichnete es der CSU-Kreisrat als bedenklich, gegen das strukturelle Defizit in Icking "nichts zu tun, bis wir so wenige Schüler haben, dass wir etwas tun können".

Nach Auskunft von Herbert Kommnick könnte das Gymnasium noch um vier Fachräume erweitert werden. Allerdings wären bestehende Klassenzimmer während der Bauzeit nicht zu nutzen. Der Hauptamtsleiter im Landratsamt sieht "das Ende der investiven Seite" gekommen. Vor 2014 werde es keine wesentlichen Änderungen mehr geben. Seine Schlussfolgerung: "Die Dreizügigkeit muss man mal reinschreiben."

© SZ vom 13.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: